Drei weitere Hallen geplant
Der Logistiker Honold benötigt im Industriegebiet Dettingen-süd weitere 4,5 Hektar für drei neue Hallen. Das stieß im Gemeinderat nicht nur auf Zustimmung.
Der Logistiker Honold benötigt im Industriegebiet Dettingen-süd weitere 4,5 Hektar für eine Erweiterung.
Zur Absicht der Gemeinde, das Industriegebiet Dettingen-süd nach Westen zu erweitern und damit dem Wunsch des dortigen Investors, der Honold-logistik-gruppe aus Neu-ulm, nachzukommen, hatte Bürgermeister Roland Polaschek auch den Dettinger Ortschaftsrat zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderats in die Kliffhalle eingeladen. Auf der Tagesordnung stand der Beschluss zum Vorentwurf der Westerweiterung, zu dem es im Ortschaftsrat kritische Stimmen gab.
Drei weitere Hallen
Honold will seinen bestehenden Hallenkomplex um weitere drei Hallen vergrößern und benötigt hierfür im Industriegebiet weitere 4,5 Hektar. Dem Gemeinderat lag hierzu ein entsprechender Vorentwurf (Bebauungsplan und Änderung des Flächennutzungsplanes) zur Beschlussfassung vor. Ziel im Verfahren sei der Satzungsbeschluss, stellte der Leiter des Bauverwaltungsamtes, Hannes Bewersdorff, fest. Einige Vertreter des Dettinger Ortschaftsrates aber wollten da dem Vernehmen nach nicht mitziehen. Dem hohen Flächenverbrauch stünden relativ wenige neue Arbeitsplätze gegenüber, lauten die Einwände aus Dettingen.
Wichtig war für Bürgermeister Roland Polaschek vorab, dass der Dettinger Ortschaftsrat über die Erweiterungsabsichten der Firma Honold noch einmal beraten soll. Hierbei möge der Firmeninhaber die beabsichtige Nutzung der Hallen erläutern. Victoria Grolik vom Planungsbüro Gansloser erläuterte die Modalitäten der Erweiterungsabsichten. Drei neue
Hallen mit jeweils drei Stockwerken und Oberhöhen von 15 Metern sollen erstellt und über die Ludwig-erhard-straße erschlossen werden. Eingehend befasste sich Grolik mit der Entwässerung des Grundstücks, mit erforderlichen Bodenschutzmaßnahmen und den Pflanzgeboten. Zugelassen seien Pult-und Flachdächer, untersagt hingegen Werbeposter in Laufschrift.
Drei Feldlerchenpaare
Regina Zeeb vom Ulmer Planungsbüro ging auf die artenschutzrechtliche Prüfung ein und befasste sich mit den Ausgleichsmaßnahmen, für die unter anderem auch Dachbegrünungen verbucht werden könnten. Drei Feldlerchenpaare, so ihre Einschätzung, würden aus dem Baugebiet vertrieben. Zum Ausgleich könne hierzu ein Hektar Ackerbrache angelegt werden. Werner Häcker (FWV) stellte dies infrage, für Bürgermeister Roland Polaschek war die Forderung „grenzwertig“, Franz Krauß aber glaubte, dass diese Bestimmung nicht verhandelbar sei.
Die Ausgleichsmaßnahmen aber standen nicht im Vordergrund der Debatte. Was störte, waren die drei Hallen. Mit ihnen, so ein Einwand aus Dettingen, entstünde im Süden eine 500 Meter
lange und 15 Meter hohe Wand, die einfach nicht „zu unserer schönen Ortschaft passt“. Eine Wand von 500 Metern hielt Hans Mailänder (KWG) für übertrieben. 150 Meter kämen der Wahrheit näher. Das Zentrallager Netto sei im Vergleich wesentlich größer und dominanter. Außerdem will Mailänder wirtschaftliches Handeln in Corona-zeiten nicht ausbremsen. Als Ziel stellt Honold 150 neue Arbeitsplätze in den Raum. Darauf müsse unbedingt Verlass sein, betonte Werner Häcker (FWV).
Andere Töne schlugen die Grünen mit ihrem Antrag an. Ihr „Ja“zur Westerweiterung komme, wenn der Bauherr die Hälfte seiner Dachflächen begrüne oder solarenergetisch verwerte. Gerne sähen es die Grünen außerdem, wenn diese Forderung für alle Baugebiete in der Gemeinde verbindlich vorgeschrieben würde. Nicht einverstanden wäre damit Ortsvorsteherin Anette Lindenmaier. Die Vorschrift würde das private Bauen erheblich verteuern, meinte sie.
Ein Kompromiss
Dessen ungeachtet folgte der Gemeinderat dem Kompromissvorschlag von Bürgermeister Polaschek, der vorsieht, dass Honold 50 Prozent seiner künftigen Flachdachflächen energetisch nutzen muss, wobei er davon mindestens 20 Prozent begrünen und den Rest solartechnisch ausstatten muss. Zwei Gemeinderäte stimmten gegen den Vorschlag und zwei enthielten sich ihrer Stimme. Als Ortsvorsteherin Anette Lindenmaier den Ortschaftsrat um ein Votum bat, stimmten drei der Räte für den Vorentwurf, einer der Räte enthielt sich der Stimme und neun Ortschaftsräte waren dagegen.