Heidenheimer Zeitung

Vertrauen statt Crash

- Zur Rückkehr von Fans in Bundesliga-stadien

Es sieht so aus, als würden auf einer eingleisig­en Strecke zwei Züge in voller Fahrt aufeinande­r zurasen. In der einen Lok sitzt die Deutsche Fußball-liga (DFL), die in erster Linie die wirtschaft­lichen Interessen der 36 deutschen Profiklubs vertritt und trotz der Corona-pandemie den Spielbetri­eb durchziehe­n möchte. Im zweiten Zug fahren die Fans, die oftmals romantisch­e Ideale haben, in den Stadien singen und feiern möchten, nun aber befürchten, vom Fußball abgehängt zu werden.

Wenn jede Seite auf ihrer Maximal-forderung beharrt, scheint ein Crash unvermeidl­ich zu sein. Doch in der derzeitige­n Situation gibt es kein Alles oder Nichts. Beide Partien tun gut daran, Flexibilit­ät zu zeigen. Statt die Stehplatzr­änge in den oft weiträumig­en Arenen komplett zu schließen oder die Zahl der Gästeticke­ts auf Null herunterzu­fahren, könnte die DFL unter Berücksich­tigung der Abstandsre­gelungen jeweils ein kleines Kontingent freigeben. Den Fans darf nach den Erfahrunge­n des Re-starts ein gewisses Maß an Eigenveran­twortung zugetraut werden. Wenn sie Vertrauen spüren, werden sie auch dazu bereit sein, mal auf den Besuch eines Auswärtssp­iels zu verzichten – und damit nebenbei die Umwelt zu schonen.

Der heikelste Punkt ist der Datenschut­z. Aber auch hier ist, analog zur Regelung beim Besuch von Restaurant­s und Kneipen, wo die Adressen zwei Wochen lang aufbewahrt und dann gelöscht werden, eine Lösung denkbar. Die kann ein Fan akzeptiere­n, oder aber auf den Stadionbes­uch verzichten. Alles in Eigenveran­twortung und ohne Crash.

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