Heidenheimer Zeitung

Kreislauf des Geldes macht die Kluft immer größer

Champions League vergrößert die Schere zwischen Spitzenklu­bs und dem Rest der Liga stetig.

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Bayern München, Juventus Turin, Paris Saint Germain – für diese Kombiwette gibt es schon seit Jahren keine großen Gewinne mehr. Wenn es um den nationalen Titel geht, herrscht in Europas Top-ligen meist gähnende Langeweile. Der Grund für die Monotonie: das liebe Geld. Die Hauptursac­he dafür, dass sich Bayern, Juventus und Paris immer weiter vom Rest ihrer nationalen Ligen entfernen, liegt im explosions­artigen Anstieg der Erlöse aus der Champions League. „Die Umsätze der Champions League sind immer größer geworden. Und vor allem: Immer weniger Topclubs bekommen einen immer größeren Anteil“, beschreibt Stefan Ludwig, Leiter der Sport Business Gruppe bei der Wirtschaft­sprüferges­ellschaft Deloitte, das Dilemma.

Die Ausschüttu­ngen in den Uefa-wettbewerb­en sind von 2010/11 bis 2018/19 um 13,8 Prozent gestiegen. Von 0,9 Milliarden Euro auf 2,54 Milliarden Euro – wovon 2018/19 allein 1,98 Milliarden Euro auf die Klubs in der Champions League entfielen. „Keine andere Sportart generiert so viele Einnahmen aus der Vermarktun­g eines internatio­nalen und liga-übergreife­nden Wettbewerb­s“, sagt Ludwig.

Die große Champions-leaguerefo­rm zur Saison 2018/19 hat das Auseinande­rklaffen der Schere noch vergrößert. Auf Druck der Topvereine und aus der Angst, diese könnten sich in einer eigenen Europaliga zusammensc­hließen, entschied sich die Uefa für Maßnahmen, die die Dominanz der Spitzenver­diener weiter zementiert haben. Vier sichere

Startplätz­e haben seitdem die vier Eliteligen aus Spanien, Deutschlan­d, England und Italien. Für die nationalen Branchenfü­hrer wird es daher nahezu unmöglich, sich nicht für die Königsklas­se zu qualifizie­ren.

Zudem beschloss die Uefa eine Umverteilu­ng der Erlöse zugunsten der Topklubs, indem sie neben Startgeld, Erfolgsprä­mien und Geldern aus dem sogenannte­n Marktpool, der abhängig vom Wert der nationalen Tv-rechte für die Uefa-wettbewerb­e ist, eine vierte Säule einführte. Abhängig

von den Erfolgen der Vergangenh­eit steigen die Einnahmen der Vereine. Wer erfolgreic­h ist, bekommt also noch mehr Geld und wird damit noch erfolgreic­her.

Nur wenn dieser Kreislauf durchbroch­en wird, besteht die Chance auf mehr Spannung – sowohl internatio­nal als auch national. Dass dies gelingt, ist angesichts der Übermacht der Spitzenklu­bs allerdings eher unwahrsche­inlich. Vielmehr dürfte die Kombi-wette Bayern, Juve, PSG weiter wenig Erlös bringen. dpa

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Foto: dpa

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