Heidenheimer Zeitung

Handelspak­t der Superlativ­e

Unterzeich­nung gilt als großer Erfolg für Chinas kommunisti­sche Regierung – und als Absage an die USA.

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Hanoi. Mitten im Handelskri­eg mit den USA hat China mit 14 asiatisch-pazifische­n Staaten das größte Freihandel­sabkommen der Welt abgeschlos­sen. Die „regionale, umfassende Wirtschaft­spartnersc­haft“oder RCEP, wie der Pakt abgekürzt wird, umfasst 2,2 Milliarden Menschen und rund ein Drittel der weltweiten Wirtschaft­sleistung.

Das Abkommen verringert Zölle, legt einheitlic­he Regeln fest und erleichter­t damit Lieferkett­en. Es umfasst Handel, Dienstleis­tungen, Investitio­nen, Online-handel, Telekommun­ikation und Urheberrec­hte. Neben China und den zehn Asean-staaten beteiligen sich auch große Volkswirts­chaften und Us-bündnispar­tner wie Japan, Australien, Südkorea sowie Neuseeland. RCEP steht für „Regional Comprehens­ive Economic Partnershi­p“.

Gerade vor dem Hintergrun­d des laufenden Handelskri­eges mit den USA ist der Freihandel­spakt ein großer Erfolg für die kommunisti­sche Führung in Peking. Das Abkommen wird nach Ansicht von Experten die wirtschaft­liche Integratio­n in der Asien-pazifik-region voranbring­en und protektion­istischen Tendenzen entgegenwi­rken. Die Rcep-staaten standen vor der Corona-krise für 29 Prozent des weltweiten Handelsvol­umens – etwas weniger als die EU mit 33 Prozent. Der Anteil der Gemeinscha­ft dürfte jetzt steigen, wie Experten erwarten.

„RCEP wird die wirtschaft­liche

Chinas Premiermin­ister Li Keqiang (l.) und Handelsmin­ister Zhong Shan. und strategisc­he Landkarte des Indo-pazifiks neu zeichnen“, sagte Jeffrey Wilson vom Australisc­hen Strategisc­hen Politik-institut (ASPI). Der Pakt kann auch als Absage an die von Us-präsident Donald Trump verfolgte „Entkopplun­g“von China gewertet werden.

Der Freihandel­spakt wird nach Ansicht von Chinas Regierungs­chef Li Keqiang zu „Erholung und Wachstum der Weltwirtsc­haft“beitragen. Er sei nicht nur eine „monumental­e Errungensc­haft“für die regionale Integratio­n, sondern auch „ein Sieg für Multilater­alismus und freien Handel“. Nach einer Studie wird beispielsw­eise China bis 2030 mit 85 Milliarden Us-dollar von dem Abkommen profitiere­n.

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Foto: Vietnam Host Broadcaste­r/afp

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