Heidenheimer Zeitung

Tausende Tonnen Beton und Baustahl

Der Baugrund für eines der beiden 230 Meter hohen geplanten Windräder zwischen Neuselhald­en und Gnannenwei­ler musste für die Fundamenta­rbeiten mit Schotter stabilisie­rt werden.

- Von Klaus-dieter Kirschner

Das Wetter auf der Hochfläche zwischen Neuselhald­en und Gnannenwei­ler ist schon extrem: mal dichter Nebel mit kaum zehn Metern Sicht, dann wieder prächtige Herbstsonn­e oder aber böiger, zumeist eiskalter Wind, der mehr einen Winter denn einen Spätherbst erahnen lässt. Auf den beiden Baustellen für die 230 Meter hohen Windräder wird eifrig gearbeitet. Sind erst einmal die großen Fundamente – sie haben 22,5 Meter Durchmesse­r – in Beton gegossen, geht es bis März in die Winterpaus­e.

Vorher macht es wenig Sinn, mit dem Hochbau zu beginnen, sagt Georg Honold jun. aus Neuulm von der Honold Windservic­e Gmbh. Als vor zwölf Jahren die vorhandene­n neun Windenergi­eanlagen zwischen Gnannenwei­ler und Neuselhald­en gebaut wurden, mussten die Bauarbeite­n gestoppt werden, weil 70 Zentimeter Schnee lagen.

Inzwischen waren die Konstrukte­ure nicht untätig. So wurde seitens der Firma Enercon die Technik der Windräder verbessert. Wie Georg Honold sagte, kommen die „alten“Windenergi­eanlagen des Typs E 82 mit ihren 98,38 Metern Nabenhöhe auf bis zu 2,5 Megakilowa­ttstunden Stromausbe­ute. Die jetzt baulich begonnenen Windenergi­eanlagen (WEA) liegen mit 160 Metern Nabenhöhe bei 7,5 bis 8 Megakilowa­ttstunden. Im September 2021 sollen die neuen, ebenfalls getriebelo­sen Anlagen ans Netz gehen. Die Dreiflügle­r haben einen Durchmesse­r von 138 Metern.

Wo wird transporti­ert?

Allein diese Zahlen lassen nach den Wegen fragen, über die die Bauteile die Albhochflä­che bei Neuselhald­en und dem „Energiedor­f“Gnannenwei­ler erreichen. Die Schwertran­sporte rollen über die Autobahn A 7 bis zur Anschlusss­telle Niederstot­zingen und nehmen von da den Weg an

Dettingen und Heuchlinge­n vorbei bis innerorts Gerstetten. Am Kreisel beim alten Rathaus werden die Fahrer und die Leute in den Begleitfah­rzeugen wieder Schweißper­len auf der Stirn haben. Manche Bauteile sind sehr schwer, andere deutlich leichter, aber dafür sehr lang. Und damit kommt man eben oft nur mühsam ums Eck – so in Söhnstette­n, wenn von der B 466 nach rechts Richtung Neuselhald­en gelenkt werden muss. All das werde gründlich vorgeplant, versichert­e Georg Honold.

Auf der Baustelle wurde für die Vorbereitu­ng der Baugruben tief ausgehoben. Während die Baustelle in der Nähe des Sträßchens Neuselhald­en-gnannenwei­ler keine Probleme bescherte, stießen die Bauleute unweit Neuselhald­en auf einen Untergrund, der Sorgen machte. Da die Alb karstig ist, musste hier der Baugrund stabilisie­rt werden. Mit einem 45 Zentimeter im Durchmesse­r großen Bohrer wurden insgesamt 150 Bohrlöcher hergestell­t und diese Zehn-meter-löcher mit massivem Schotter verpresst. Auf diese Weise wurde, so Honold, die Baugrube so verfestigt, dass die Fundamenti­erung beginnen konnte.

Die Fundamente haben ein neues Design, erfordern aber jeweils 14 Tonnen Baustahl. Mit großem Kran werden diese unterschie­dlich geformten Teile eingefahre­n und durch Bautrupps entspreche­nd eingebaut. Diese Arbeiten dauern eine gute Woche. Aktuell sieht das Fundament wie ein großer runder Kuchen aus.

Die Betonarbei­ten

Für die Betonarbei­ten laufen in mindestens zwei Mischwerke­n die Maschinen, und vor allem die Söhnstette­r brauchen dann wieder viel Geduld. Je Fundament werden 1700 Tonnen Beton benötigt. Umgerechne­t sind das je Baustelle runde 1000 Kubikmeter, die mit entspreche­nden Fahrzeugen angeliefer­t werden und zügig ihre Fracht zwischen die Lücken im Baustahl plätschern lassen. Mit entspreche­nden Maschinen wird der Betonbrei dermaßen behandelt, dass er keine Blasen bildet und die Metallteil­e fest umschließt.

Schon jetzt sind übrigens die Weichen für den Hochbau gestellt. Der Turm der WEA wird in vorgeferti­gten Halbschale­n auf die Baustelle geliefert. Rund um die erwähnte Kuchenplat­te befinden sich vier vorbereite­te Messpunkte. Die Bauarbeite­n werden genauesten­s von Prüfstatik­ern überwacht. Das heißt, mit jeder neuen Lage Halbschale­n werden die vorhandene­n Bauelement­e auf ihre Ausrichtun­g hin nachgemess­en. Bei einem 230 Meter hohen Bauwerk geht es also nicht bloß um die Standsiche­rheit.

 ?? Foto: Klaus-dieter Kirschner ?? Mit Hochdruck wird an den Bodenplatt­en für die beiden neuen Windenergi­eanlagen nahe Neuselhald­en gearbeitet. Je Baustelle werden 14 Tonnen unterschie­dlichsten Baustahls verarbeite­t. Mehr Bilder und ein Video unter
Foto: Klaus-dieter Kirschner Mit Hochdruck wird an den Bodenplatt­en für die beiden neuen Windenergi­eanlagen nahe Neuselhald­en gearbeitet. Je Baustelle werden 14 Tonnen unterschie­dlichsten Baustahls verarbeite­t. Mehr Bilder und ein Video unter

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