Blüte im herbstlichen Garten
Herbstzeitlose bringen spät im Jahr neue Farbe und sind auch wichtige Nektarlieferanten für Insekten.
Auf den ersten Blick scheinen die fliederfarbenen Blütenkelche der Herbstzeitlosen wie eine Verirrung der Natur. Sind das Krokusse? „Die späte Blütezeit zeichnet die Herbstzeitlose im Garten aus“, sagt die Staudengärtnerin Svenja Schwedtke. Diese Blüten sind wichtige Nektar- und Pollenlieferanten – in einer Jahreszeit, in der oft nicht mehr so viel blüht.
Laut Martin Nickol vom Botanischen Garten Kiel sind gut 130 verschiedene Arten der Herbstzeitlose verbreitet. „Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis Asien.“Hierzulande trifft man die späte Schönheit in lichten Auenwäldern und auf frischen bis feuchten Wiesen auch verwildert an. Für die heimischen Wildarten und ihre Sorten empfiehlt Schwedtke einen humosen, eher frischen Boden. In Hinblick auf die Lichtsituation lieben alle Herbstzeitlosen die volle Sonne.
Herbstzeitlose passen farblich gut zu Stauden, die im Herbst besonders auffällig verfärben. Als Partner empfiehlt Nickol Funkien, die im Herbst eine goldgelbe Farbe annehmen. Schwedtke nennt zudem den Sibirischen Storchschnabel. „Es sieht besser aus, wenn die Herbstzeitlosen aus einer Gruppe anderer Stauden herausgucken, sonst stehen sie so nackt da.“Herbstzeitlose werden auch „Nackte Jungfern“genannt, weil sie ohne Laub blühen.
Besonders interessant ist laut Nickol der Lebenszyklus der Herbstzeitlosen: Die ausdauernden Pflanzen bilden aus einer im Boden liegenden Sprossknolle ihre Blüte, die aus sechs Blütenhüllblättern besteht. Sie sind zu einer langen Röhre verwachsen.
Eine Herbstzeitlose schiebt sich durch verfärbtes Laub.
Erst im nächsten Frühjahr erscheint mit den leicht eingedrehten Blättern die unreife Kapselfrucht über der Erde.
Während die ursprüngliche Knolle über den Winter abgebaut wird, bildet sich darüber eine neue. Die Seitensprosse entwickeln gleichzeitig eigenständige Knollen. Wenn sich die reifen Kapseln öffnen, erscheinen braune Samen mit einem weißen Anhängsel. Es ist mit Nährstoffen gefüllt.
Diese Inhaltsstoffe des Anhängsels sind bei Ameisen begehrt. So kommt es zur Verbreitung der Herbstzeitlosen in der Natur.