Buntes Futter im Geäst
Früchte im Gebüsch sorgen nicht nur für ein herbstliches Farbenspiel im Garten. Für Tiere bieten die Beeren Nahrung im Winter.
Herbstzeit ist Erntezeit. Nicht nur Obst reift an den Bäumen, sondern farbige Früchte hängen spät im Jahr an verschiedenen Sträuchern im Garten. Sie mögen keine oder kaum Bedeutung für die Menschen haben, doch den Vögeln sichern die Früchte im Geäst das Überleben.
Kleine orangerote oder maisgelbe Früchte hängen dicht an dicht an den garstig dornigen Trieben des Feuerdorns. Der Strauch bedeutet beim Schnitt eine Herausforderung, weil man sich vor Verletzungen durch die harten Dornen hüten muss. Amseln allerdings mögen das bewehrte Astwerk und bauen in diesem Bollwerk gern ihre Nester. Im Herbst sitzen sie wieder darin und picken die Früchte ab. Diese sehen aus wie winzige Äpfelchen und zeigen damit ihre Verwandtschaft zum Kernobst und somit zu den Rosengewächsen an.
Zur gleichen Familie zählt der Weißdorn, der im Herbst hochrote Früchte von gut einem Zentimeter Durchmesser trägt. Der heimische Strauch trägt im Mai Büschel weißer Blüten, die süßlich duften. Er schmückt mit charakteristisch gelappten Blättern und nach dem Laubabwurf mit einer glatten, hellgrauen Borke. Weil er jeden Schnitt gut verträgt, eignet er sich auch für kleinere Gärten und für Hecken. Da der Strauch aus unserem Florengebiet stammt, leben darin viele Insekten, die Kleinsäugern und Vögeln Nahrung bieten. Die Samenfresser unter ihnen räumen derzeit die Früchtetheke ab.
Rote Früchte hängen jetzt auch an vielen Rosen. Besonders die Wildrosen oder nahe damit verwandte Strauchrosen lassen einen reichen Hagebuttenschmuck erwarten. Lange Zeit wurde bei der Züchtung und bei der Beurteilung von Rosen wenig Wert auf den Fruchtschmuck gelegt. Inzwischen geben die Rosenbaumschulen zu den einzelnen Sorten Auskunft darüber, welcher Hagebuttenansatz im Herbst zu erwarten ist. Mit der richtigen Wahl kann man im November Blüten und Früchte an einem Trieb haben.
Viele Rosen ohne Hagebutten
Allerdings reifen bei vielen Rosensorten mit oft komplizierter Züchtungsgeschichte die Hagebutten nicht vollständig aus, viele Rosen bilden keine oder kaum Hagebutten. Überaus reich hängen die Hagebutten an der Hundsrose oder an der wüchsigen Strauchrosensorte „Venusta Pendula“. Etwa bis Januar hängen die leuchtend roten Hagebutten im Geäst und liefern mit Raureifschmuck oder mit Schnee hübsche Winterbilder. Danach fallen die Hagebutten eingeschrumpelt ab – wenn sie nicht von Amseln verzehrt worden sind.
Ein typisches Weihnachtsmotiv aus immergrünen, dunkel glänzenden Blättern und kleinen roten Früchten liefert die Stechpalme. Allerdings stehen bei diesem Strauch männliche und weibliche Blüten an getrennten Pflanzen. Nur weibliche Pflanzen sind in der Lage, die roten beerenähnlichen Steinfrüchte auszubilden. Sie brauchen zudem einen einigermaßen hellen Standort, damit sich Früchte entwickeln.
Stechpalmen wachsen zwar an schattigen Stellen noch gut, dann aber kommt es zu keinem guten oder zu gar keinem Fruchtansatz. Die Früchte der Stechpalme enthalten Giftstoffe, die allerdings durch die Frosteinwirkung allmählich abgebaut werden. Die Vögel meiden daher die Kost zunächst einmal. Erst ab Januar greifen sie auf diesen Nahrungsvorrat zurück. So lange schmücken Stechpalmen im Garten.
In der freien Landschaft tragen viele Sträucher bunte Früchte und ziehen damit die Aufmerksamkeit auf sich. Besonders hübsch wirken die Kapselfrüchte des Pfaffenhütchens, die in vier rosa Kammern aufspringen, aus denen ein orangefarbener Same hervorschaut. Das ergibt eine ungewöhnliche Farbkombination. Im Garten findet der heimische Spindelstrauch weniger oft Verwendung. Das liegt daran, dass er recht sparrig wächst. Außerdem wird das Laub im Frühjahr häufig von Spinnerraupen stark zerfressen. Das sieht manchmal nicht nur unschön, sondern auch bedrohlich aus, obwohl es dem Strauch wenig ausmacht: Ist das junge Laub abgefressen und sind die Spinnerraupen verschwunden, erneuert sich das Blattwerk, als ob nichts gewesen wäre.
Am längsten hält sich der Fruchtschmuck am Liguster, wieder ein heimischer Strauch. In gedrängten Trauben hängen die kleinen schwarz glänzenden Beeren an den Triebspitzen, und dies bis zum folgenden Frühjahr. Für Vögel bedeuten die Ligusterbeeren die beste Nahrungsreserve, die ihnen über die karge Jahreszeit hinweghilft. Keine anderen Früchte haben eine derart hohe Dichte an Nährstoffen und Vögel stärken sich daran, bis die neue Wachstumszeit anbricht.
In freier Natur wächst der Liguster locker und entwickelt ein etwas wirres Astwerk. Im Garten kann man den Strauch niedriger halten, ein wiederholter Schnitt fördert einen kompakten Wuchs. Liguster erweist sich als ausgesprochen schnittverträglich, sodass man mit ihm streng geschnittene Hecken anlegen kann. Weil das Gehölz einen Großteil seines Blattwerks im Winter behält, bietet die Ligusterhecke dann auch noch Sichtschutz. Mit dem Schnitt werden jedoch die Blütenanlagen an den Triebspitzen entfernt, dadurch entwickeln sich in einer Hecke nur wenige Beerentrauben. Dafür fühlt sich darin die heimische Tierwelt wohl.