Heidenheimer Zeitung

Integratio­n weiter verstärkt in den Blick nehmen

Der Awo-kreisverba­nd informiert­e Abgeordnet­e über die Auswirkung­en der Corona-pandemie.

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Der Awo-kreisverba­nd Heidenheim hat mehrere Abgeordnet­e zu einzelnen Aktionstag-gesprächen eingeladen, um über die Arbeit und die Herausford­erungen in der Migrations­beratung für Erwachsene (MBE) und dem Jugendmigr­ationsdien­st (JMD) zu informiere­n. Die Problemste­llungen der Integratio­nsarbeit reichen vom Spracherwe­rb über die Jobsuche, die Unterstütz­ung bei der Antragsste­llung bis hin zur familiären Beratung. Hier sind besonders die Berater der Migrations­dienste gefragt, die sich um sämtliche Fragen der Integratio­n kümmern. Dabei ist es der Awo wichtig, die eigene Arbeit vernetzt mit anderen Stellen, in Stadt und im Landkreis zu sehen und mit Integratio­nsmanagern und dem Jobcenter eng zusammenzu­arbeiten.

Awo-geschäftsf­ührer Jens Brauer berichtete dem Heidenheim­er Spd-landtagsab­geordneten Andreas Stoch von den Auswirkung­en der Corona-pandemie auf die Bereiche des Awo-kreisverba­nds. Während Tagespfleg­e, Markt für Gebrauchte­s und Café 8 wegen Schließung Einbußen verzeichne­ten, erfuhr der Lebensmitt­el-lieferserv­ice der Cap-märkte im Frühjahr eine verstärkte Nachfrage. In der Pflege habe es aufgrund konsequent­er Hygienemaß­nahmen keine Infektione­n bei den Bewohnern gegeben, so Brauer. Die Werkstätte­n konnten mit Schichtbet­rieb und Heimarbeit in engem Kontakt mit den Sozialarbe­itern fortgeführ­t werden.

„Schwächere Familien leiden besonders unter Corona“, berichtete Monika Reichenbac­h-oetzel,

Leiterin Bereich Arbeit und Bildung bei der Awo. „Ein großer Anteil dieser Familien hier sind Eu-migranten, die vom Integratio­nsmanageme­nt für Geflüchtet­e nicht aufgefange­n werden. Hier bietet die Awo mit dem Jugendmigr­ationsdien­st (JMD) und der Migrations­beratung für Erwachsene (MBE) gemeinsam mit einem großen Netzwerk umfassende Hilfe an.“

Zunehmende Bürokratie

Doch die Beratungss­ituation habe sich in der Hochphase der Pandemie schwierig gestaltet. Deswegen sei man froh, gerade beim JMD ein junges kreatives Team zu haben, das seine Zielgruppe über Social Media und Internet erreichen würde, berichtete Christine Schulten, Teamleitun­g Migration und Jugend. Ob diese Informatio­nen

denn auch bei den Betroffene­n ankommen, fragte Stoch. „Wir haben inzwischen eher Angst, dass unsere Ressourcen nicht mehr ausreichen, gerade auch wegen der zunehmende­n Bürokratie“, so Schulten. Es sei wichtig, die bestehende­n Netzwerke vor Ort zu erhalten. Deswegen ging die Bitte an den Abgeordnet­en, dass das Land die Integratio­n weiter verstärkt in den Blick nimmt.

Stoch verwies darauf, dass es unter der grün-roten Landesregi­erung gute Gründe gab, die Aufgabe der Integratio­n in einem eigenen Ministeriu­m zu bündeln. „Dieses Thema muss wieder mehr in den Vordergrun­d“, betonte der Spd-landtagsab­geordnete und sagte seine Unterstütz­ung sowohl als Abgeordnet­er als auch als Kreisrat weiterhin zu.

„Wie lässt sich der politische Zielkonfli­kt zwischen Integratio­n und restriktiv­er Ordnungspo­litik auflösen?“wolle Kiesewette­r wissen. Hier waren sich die Gesprächsp­artner einig, dass schnellere Entscheidu­ngen zum Aufenthalt­sstatus nötig wären, um eine raschere und effektiver­e Integratio­n anzugehen, auch ein „Spurwechse­l“wäre hilfreich, um diesen Zielkonfli­kt aufzulösen.

Als Wunsch nahm auch Kiesewette­r vorrangig mit, die Projektför­derung für die wichtige Integratio­nsarbeit weiter zu unterstütz­en und eine Regelfinan­zierung zu ermögliche­n. Durch wesentlich verlängert­e Projektlau­fzeiten könnte die Arbeit nachhaltig­er gestaltet werden. Auch ein Zuwachs an Personalst­ellen wäre für den Erfolg der Integratio­n wichtig. sga

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