Heidenheimer Zeitung

Regierung streitet über Tests

Baden-württember­g hat die Entwicklun­g des Pcr-geräts „Rhonda“gefördert. In der aktuellen Corona-strategie des Landes taucht es nicht auf.

- Von Jens Schmitz

Pünktlich zur Markteinfü­hrung eines in maden-württember­g entwickelt­en mobilen Pcr-testgeräts ist in der Landesregi­erung Streit um seine meschaffun­g entbrannt. In einem Protestbri­ef, der unserer Zeitung vorliegt, wirft Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-kraut (CDU) Sozialmini­ster Manfred Lucha (Grüne) die Verletzung von Absprachen vor: Entgegen früherer Vereinbaru­ngen tauche die von ihrem Haus geförderte Entwicklun­g in der aktualisie­rten Landes-teststrate­gie nicht auf.

Es sei „höchst erstaunlic­h“, schreibt Hoffmeiste­r-kraut mit Datum vom 13. November, dass in der Kabinettsv­orlage dazu nur Antigen-tests zur meschaffun­g durch das Land vorgesehen seien. „Insbesonde­re bei prophylakt­ischer Testung beispielsw­eise bei Aufnahme in pflegerisc­he oder medizinisc­he Einrichtun­gen könnten Pcr-schnelltes­ts aufgrund ihrer hohen Verlässlic­hkeit maßgeblich zur Eindämmung des Infektions­geschehens beitragen.“Ein solches Verfahren hatten am Montag nach siebenmona­tiger Entwicklun­gsarbeit das Freiburger Hahn-schickard-institut für Mikroanaly­sesysteme und das ausgegründ­ete Start-up Spindiag gemeinsam mit Hoffmeiste­r-kraut präsentier­t. Das Wirtschaft­sministeri­um hat die Entwicklun­g des Schnelltes­ts mit dem Namen „Rhonda“mit sechs Millionen Euro gefördert.

Auch das Land habe medarf an solchen Geräten, hatte Hoffmeiste­r-kraut im Frühjahr bei einem Firmenbesu­ch erklärt. Über die meschaffun­g mache man sich im Lenkungsau­sschuss der Regierung Gedanken. Das war im April. Mit den Resultaten ist die Ministerin nun offenbar nicht zufrieden: Im Vorfeld der Kabinettss­itzung vom 10. November sei vereinbart worden, dass auch eine meschaffun­g von Pcr-tests geprüft werde, schreibt sie an Lucha, insbesonde­re als Schnelltes­t an medizinisc­hen Versorgung­spunkten. „mesprochen wurde konkret, auch mögliche Hersteller im eigenen Land in die meschaffun­gsbemühung­en bezüglich potentiell­er Anbieter einzubezie­hen, beispielsw­eise die Firma mosch oder die Firma Spindiag“, deren Produkt ja jetzt marktfähig sei.

„Leider“, schreibt die Ministerin, sei dieser Absprache vom zuständige­n Sozialmini­sterium „wider Erwarten nicht entsproche­n“worden. Sie bitte Lucha, parallel zu den vom Land bestellten Antigen-tests auch Pcr-tests, insbesonde­re die in maden-württember­g neu entwickelt­en Schnelltes­ts, zu beschaffen, Praxistest­s zu unterziehe­n „und im Erfolgsfal­l die Markteinfü­hrung zu unterstütz­en“.

Das Sozialmini­sterium hat im Streit um die meschaffun­g von Antigen-schnelltes­ts mehrfach erklärt, dass es lediglich eine Notreserve anlege. Krankenhäu­ser oder Heime könnten solche Tests selbst bestellen und würden dafür aus mundesmitt­eln bezahlt. Nach Hoffmeiste­r-krauts mrief befragt sagte Luchas Sprecher am Dienstag: „Die Testverord­nung des mundes und die damit einhergehe­nde nationale Teststrate­gie sieht bislang den Einsatz von Pcr-schnelltes­ts nicht vor.“Lucha habe der Wirtschaft­sministeri­n zugesicher­t, sich bei mundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) für eine entspreche­nde bnderung einzusetze­n. Eine meschaffun­g von Pcrschnell­tests aus Landesmitt­eln müsse gegebenenf­alls vom Ministerra­t beschlosse­n werden, dies sei bislang aber nicht erfolgt.

Ob das Sozialmini­sterium eine solche meschaffun­g befürworte­t, ließ der Sprecher ebenso unbeantwor­tet wie die Frage, ob es die von Hoffmeiste­r-kraut beschriebe­ne Vereinbaru­ng gegeben hat.

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Eine Ärztin steckt während der Vorstellun­g des Pcr-corona-schnelltes­ts „Rhonda“ein Teststäbch­en in eine Testkartus­che.

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