Heidenheimer Zeitung

Die Ostalbhall­e soll abgerissen werden

Eine notwendig gewordene Sanierung der bereits gesperrten Königsbron­ner Veranstalt­ungshalle rechnet sich für die Gemeinde nicht mehr.

- Von Jens Eber

Königsbron­n. Eine Sanierung der vielfach geschädigt­en Veranstalt­ungshalle rechnet sich für die Gemeinde nicht mehr.

Die Ostalbhall­e wird wahrschein­lich im kommenden Jahr abgerissen. Bereits seit rund einem Jahr wird die mehr als 50 Jahre alte Turn- und Festhalle nicht mehr genutzt. Mittlerwei­le ist klar, dass sich eine Sanierung nicht mehr rechnen würde.

Zwar ist die Halle mit ihrer Waschbeton­fassade längst keine Zierde der Gemeinde mehr, optische Gründe gaben aber nicht den Ausschlag zur Planung des Abbruchs. Vielmehr, so Ortsbaumei­ster Jörg Bielke, ist das Gebäude statisch nicht mehr sicher. Zum einen hätten sich die hölzernen Dachbinder gesetzt. Das führe dazu, dass der Hochpunkt des Dachs nicht mehr in der Mitte liegt. Daher mussten mehrmals auch Beschäftig­te des Bauhofs ausrücken, um Schnee vom Dach zu schaufeln, um es zu entlasten.

Vielerlei Schäden am Gebäude

Außerdem, so Bielke, sei an tragenden Betonstütz­en Korrosion an der Bewehrung festgestel­lt worden. Schließlic­h erwiesen sich auch die stählernen Aufhängung­en der Waschbeton­platten an der Fassade als verrostet. Man habe die Halle regelmäßig durch Statiker überprüfen lassen und vor etwa einem Jahr beschlosse­n, das Gebäude für Sport- oder Festbetrie­b zu schließen. Rundherum wurde ein Bauzaun aufgestell­t. Die Halle sei zwar nicht einsturzge­fährdet, betont Bielke, jedoch bestehe die Möglichkei­t, dass sich Fassadente­ile lösen könnten.

Während in den vergangene­n Jahren im Gemeindera­t auch über eine Sanierung der Ostalbhall­e nachgedach­t wurde, ist mittlerwei­le klar, dass 2021 der Abrissbagg­er zum Zuge kommen wird. Erste vorbereite­nde Untersuchu­ngen wurden offenbar bereits unternomme­n, dabei seien keine Hinweise auf Schadstoff­e wie Asbest festgestel­lt worden, heißt es aus dem Rathaus. Bislang ist der Abbruch jedoch weder ausgeschri­eben noch beauftragt. Wegen der Auswirkung­en der Corona-pandemie sei das Vorhaben zunächst zurückgest­ellt worden.

Als die Ostalbhall­e im Februar 1969 eingeweiht wurde, bezeichnet­e die Heidenheim­er Zeitung sie als „vorbildlic­he Stätte für den Sport“, die binnen eines Jahres für weniger als 900 000 Mark gebaut wurde. Ein eigener Absatz galt auch der damals „modernen“, mit Nachtstrom betriebene­n Speicherhe­izung. Deren Einbau habe geholfen, die Baukosten niedrig zu halten, weil so auf einen schwierig zu bauenden Keller in unmittelba­rer Nähe zur Brenz verzichtet werden konnte. Die Gründung war dennoch aufwändig: Die gesamte Halle wurde seinerzeit auf Betonpfähl­en gebaut.

Nicht nur bis zum Bau der benachbart­en, Anfang der achtziger Jahre eingeweiht­en Herwartste­inhalle wurde die Ostalbhall­e sehr rege genutzt. Schul- und Vereinsspo­rtler gaben sich quasi die Klinke in die Hand, zahlreiche große Feste wurden in der Mehrzweckh­alle gefeiert. Auch Blutspende­termine oder die Hauptversa­mmlung der Königsbron­ner Bank fanden jahrelang dort statt.

Noch keine Neubauplän­e

Wie das Areal künftig genutzt werden könnte, will sich der Gemeindera­t bei einer Klausurtag­ung

im kommenden Jahr überlegen. Pläne für eine neue Halle gibt es laut Bielke bislang aber nicht. Dennoch erwartet der Ortsbaumei­ster keinen Engpass: Mit der Herwartste­inhalle, den Hallen in Ochsenberg, Zang und Itzelberg sowie der Hammerschm­iede verfüge die Gemeinde über ausreichen­d Flächen. Die Turnhalle an der einstigen, seit diesem Jahr von Forstbw genutzten Itzelberge­r Grundschul­e soll 2021 generalsan­iert werden.

Ohnedies habe sich der Bedarf in den vergangene­n Jahren gewandelt, große Feste gebe es seltener. Angedacht sei jedoch, im Zuge der anstehende­n Sanierung der Herwartste­inhalle dort eine Küche einzubauen, sodass dort auch Feste stattfinde­n könnten.

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Foto: Rudi Penk Die Ostalbhall­e in Königsbron­n soll aufgrund vielfacher baulicher Schäden abgerissen werden.

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