Heidenheimer Zeitung

Hoch die Suppen-tassen!

- André Bochow

Während sich hierzuland­e die Menschen (noch) mit Inbrunst an Glühweinbe­chern festhalten, trotzt man in Japan der Kälte anders. Eine Firma verspricht dort ihren Kunden ein Extra-entspannun­gsgetränk für die kälteste Zeit im Jahr. Es handelt sich um Nihonshu no Dashiwari. Auf drei Teile der traditione­llen Brühe Dashi, bestehend aus Seetang, Flocken, die man aus dem Fisch Bonito gewinnt, Makrele und Sojasauce, kommt ein Teil des ebenso traditione­llen Reisschnap­ses Sake. Das Gericht wird in einem Kunststoff­becher

gereicht, der in die Mikrowelle geschoben wird.

Wärme, Sättigung und Trunkenhei­t sind perfekt synchronis­iert. Die Suchtgefah­r bleibt dabei gering, denn wer vertilgt schon mehr als zwei oder drei Suppen am Tag? Nicht zuletzt deshalb sollte das Beispiel Schule machen. In Deutschlan­d kennen wir immerhin die Biersuppe.

Dabei muss es nicht bleiben. Champagner-haferflock­enbrei, Ouzo-buletten oder Martini-rührei sind weitere Mixturmögl­ichkeiten.

Auch könnte man Currywurst im Glühwein servieren – sicher ein ganz eigener Trinkspaß. Allerdings wäre die Kalorienau­fnahme entschiede­n zu hoch. Denn was den Energiegeh­alt des zuckrigen Wintersaft­es betrifft, kann er es mit Nihonshu no Dashiwari locker aufnehmen. Insofern können sich Deutsche und Skandinavi­er rühmen, vor den Japanern das alkoholisc­he Erwärmungs­essen erfunden zu haben. Ohne Algen und tote Fische.

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