Sorgenvolle Blicke
Experten fühlten
sich am Donnerstag an den Hype am Neuen Markt vor 20 Jahren erinnert: Um mehr als das Doppelte schnellte der Kurs der Airbnb-aktie am ersten Handelstag in die Höhe. Das Unternehmen verbuchte eine Einnahme von 3,5 Milliarden Dollar. Mit mehr als 100 Milliarden Dollar wird das Unternehmen bewertet – mehr als die Allianz hierzulande. In den ersten neun Monaten 2020 hat der Zimmervermittler Verluste von fast 700 Millionen Dollar verbuchen müssen.
An der Frankfurter Börse wollen Händler und Anleger von diesem Hype nichts wissen. Sie schauen sorgenvoll auf die Corona-infektionen weltweit. „Die Börse könnte auf ein etwas trübes Jahresende zusteuern“, sagt Ulrich Kater, Chef-volkswirt der Dekabank. Der Deutsche Aktienindex Dax verabschiedete sich von seinem in den Wochen davor erstaunlichen Höhenflug mit einem Minus von rund 1,3 Prozent.
Das konnte auch die noch großzügigere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank
(EZB) nicht verhindern. Sie stockt ihr Krisenprogramm um eine 500 Milliarden auf 1,85 Billionen Euro auf und verlängert es bis März 2022.
Trotzdem bleiben erfahrene Börsianer wie Robert Halver von der Baader Bank gelassen. „Zurzeit zeigt der Dax wenig Interesse, aus dem Seitwärtstrend auszubrechen. Und in den USA spricht ein zu großer Überhang von Optimisten zu Pessimisten für eine vorübergehende Konsolidierung.“Aber mit Blick auf die insgesamt robusten Aussichten für das Börsenjahr 2021 seien Kursrückgänge Einstiegschancen.