Panikkäufe und Kontrollen
Die Polizei meldet nur wenige Verstöße gegen die neuen Ausgangsbeschränkungen. Manche Fußgängerzone ist am dritten Adventssamstag rappelvoll.
Am dritten Adventswochenende war von den neuen Ausgangsbeschränkungen in vielen Innenstädten wenig zu sehen – zumindest tagsüber. Unzählige Menschen zogen los, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Kein Wunder, schließlich hatte sich der jetzt von Mittwoch an verhängte Lockdown schon abgezeichnet. Und verboten war die Einkaufstour am Samstag nicht, auch wenn Ministerpräsident Winfried Kretschmann vor dem Wochenende die Parole „Kein Schaufensterbummel, nur zielgerichtet einkaufen“ausgegeben hatte.
Wegen steigender Corona-zahlen gelten seit Freitag Ausgangsbeschränkungen im Südwesten. Man braucht einen „triftigen Grund“, um Haus oder Wohnung zu verlassen. Das können zum Beispiel die Arbeit oder ein Arztbesuch sein, aber auch die Versorgung Pflegebedürftiger oder von Tieren. Tagsüber dürfen maximal fünf Menschen über 14 aus zwei Haushalten zusammenkommen. Nachts darf man ohne triftigen Grund niemanden treffen, der nicht im eigenen Haushalt lebt. Für Verstöße drohte Innenminister Thomas Strobl (CDU) mit Bußgeldern (mehr im Info-kasten).
Fußgängerzonen wie in Stuttgart und Reutlingen waren am Samstag rappelvoll. Viele hätten schnell noch Weihnachtsgeschenke kaufen wollen, sagte Sabine Hagmann vom Handelsverband Baden-württemberg. Wegen Panikkäufern sei auch Klopapier hier und da ausverkauft gewesen, mancherorts beispielsweise auch Zitronat und Puderzucker. „Das kommt auch wieder“, beruhigte Hagmann. „Da braucht man sich keine Sorgen machen.“
Die von Bund und Ländern beschlossene Schließung weiter Teile des Einzelhandels von Mittwoch an sei kurz vor Weihnachten
eine schlimme Nachricht auch für die Beschäftigten, sagte Hagmann. Sie habe Verständnis, dass die Politik im Zweifel zügig handeln müsse. Aber wochenlang hätten Politiker einen Lockdown quasi ausgeschlossen. Jetzt drohe das Aus für manche Händler. „Das ist irreparabel, wie da mitten im Weihnachtsgeschäft eingegriffen wird“, so Hagmann. Schnell müsse entschieden werden, wer die Schäden trägt, wie Insolvenzen vermieden und Arbeitsplätze gerettet werden können.
Hunderte Personen kontrolliert
Die Polizei in der Landeshauptstadt überprüfte in der Nacht zum Sonntag 500 Autos und 800 Personen. Ein Großteil der kontrollierten Personen habe einen triftigen Grund gehabt, sich im Freien aufzuhalten. Die meisten Autofahrer seien auf dem Weg nach Hause gewesen. 170 Personen hatten keinen solchen Grund. In Mannheim, kontrollierte die Polizei 434 Autos und 512 Personen. 67 Personen hätten dabei gegen die Vorgaben verstoßen. Insgesamt sei die Nacht ruhig verlaufen.