Heidenheimer Zeitung

Eisenmann wird als Zeugin geladen

Auf Antrag von SPD und FDP muss die Cdu-spitzenkan­didatin vor dem Expo-untersuchu­ngsausschu­ss aussagen.

- Roland Muschel

Stuttgart. Im Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtags zum Expo-debakel müssen zum Abschluss der Zeugenbefr­agung am Freitag, 18. Dezember 2020, gleich zwei Cdu-ministerin­nen Rede und Antwort stehen: Neben Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-kraut, die bereits zum zweiten Mal befragt wird, wird auf Antrag von SPD und FDP auch Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann geladen. „Die Rolle von Susanne Eisenmann beim Expo-debakel des Landes muss aufgeklärt werden“, sagte der Spd-obmann im Ausschuss, Daniel Born. Fdp-obfrau Gabriele Reich-gutjahr sagte, es drängten sich einige Fragen auf. „Warum hat die Kultusmini­sterin aktiv an operativen Gesprächen zum Expo-pavillon teilgenomm­en, obwohl doch das Wirtschaft­sministeri­um offiziell zuständig war?“

Der Ausschuss untersucht die Verantwort­lichkeiten für die unbeabsich­tigte Vertragspa­rtnerschaf­t des Landes mit der Expo Dubai für den Bau eines Baden-württember­g-pavillons, die den Steuerzahl­er 15 Millionen Euro kosten dürfte. Das vom früheren Geschäftsf­ührer der Ingenieurk­ammer Baden-württember­g, Daniel Sander, initiierte Vorhaben war offiziell als Projekt „von der Wirtschaft für die Wirtschaft“angepriese­n worden. Der Bau hätte demnach komplett über Sponsoreng­elder finanziert und von einer Projekt-gmbh, bestehend aus Ingenieurk­ammer, dem

Stuttgarte­r Fraunhofer Institut und der Freiburger Messe, verantwort­et werden sollen. Nun muss das Land dafür geradesteh­en.

Die Ingenieurk­ammer Badenwürtt­emberg hatte im Herbst 2019 – nach dem Ausbleiben von Sponsoren und vor der überrasche­nden Neueinschä­tzung der Vertragssi­tuation – beim Land finanziell­e Hilfen erbeten. Die Landesregi­erung war auf Drängen der CDU mit einer „Fehlbetrag­sförderung“in Millionenh­öhe eingesprun­gen. Sprecher der Kammer ist ein Stiefsohn von Eisenmann. Nach dessen Auftritt am vergangene­n Freitag vor dem Ausschuss habe sich der Eindruck verstärkt, „dass nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, begründete Born Eisenmanns Ladung. Bei millionens­chweren Verpflicht­ungen, die das Land eingehe, dürfe Verwandtsc­haft keine Rolle spielen. Ob Eisenmanns „verwandtsc­haftlichen Beziehunge­n zur Ingenieurk­ammer“etwas mit ihren Aktivitäte­n zu tun hatten, will auch die FDP wissen.

Bereits an diesem Montag werden in der Affäre weitere Zeugen befragt.

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Foto: Sebastian Gollnow/dpa Zeugin im Ausschuss: Susanne Eisenmann.

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