Intelligenz in Schwarz
Löwe und Adler gelten als Könige ihrer Lebensräume. Diesen Titel beansprucht auch der Homo sapiens für sich und sieht sich ganz unbescheiden in einer Reihe mit den majestätischen Tieren. Deshalb sind die Großkatze und der Raubvogel die beliebtesten Wappentiere. Aber Hand aufs Herz: Für den mickrigen Menschen ist keiner von beiden das treffende Äquivalent.
Vielmehr entsprechen ihm die umtriebige Hyäne oder der trickreiche Rabe. Und das ist nicht als Beleidigung gemeint: Beide sollen intelligenter als ihre protzigen Fressfeinde sein. Den schwarzen Federtieren sagt man sogar nach, zu den Klügsten ihrer Art zu zählen. So sind Raben dabei aufgefallen, wie sie Nüsse auf Straßen platzierten, um sie von vorbeifahrenden Autos knacken zu lassen.
Eine neue Studie der Uni Osnabrück festigt den guten Ruf: Die Intelligenz von Raben sei mit der von Menschenaffen vergleichbar. Besonders fiel ihr Scharfsinn beim Hütchenspiel auf. Lagen sie doch einmal mit ihrem Tipp daneben und wählten den Hut ohne Leckerli aus, werteten die Forscher das als gezieltes Dummstellen. Der Grund: Raben leben in ausgeprägtem Konkurrenzverhalten zueinander und würden absichtlich Täuschungsmanöver beim Futterverstecken unternehmen. Misstrauisch, zwieträchtig und dazu noch ein Hang zum Glücksspiel: Könnten Rabenvölker auch ein Wappentier für sich beanspruchen, vielleicht hätte ihres Daumen und zwei Beine.