Keine mucksmäuschenstille Nacht
Aufgrund der verschärften Corona-beschränkungen, die am Mittwoch in Kraft treten, gelten für die Gottesdienste klare Vorgaben. Teilweise ersetzt moderne Technik menschliche Nähe.
Einmal im Jahr sind die Kirchen garantiert voll: an Weihnachten. Dieses Bild wird sich heuer nicht bieten. Obwohl die am Sonntag bekannt gegebenen Beschlüsse Gottesdienste in Kirchen, Synagogen und Moscheen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften grundsätzlich zulassen, ist das nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.
So gelten ein Mindestabstand von 1,5 Metern und Maskenpflicht. Der Gemeindegesang ist untersagt, außerdem müssen sich die Besucher vorher anmelden, falls mit einem großen Andrang zu rechnen ist.
Schon im Vorfeld der gemeinsamen Entscheidung von Bund und Ländern hatten die großen christlichen Kirchen in Heidenheim detaillierte Konzepte ausgearbeitet. Sie sollen den Spagat ermöglichen zwischen der aus Gründen des Infektionsschutzes unumgänglichen Distanz und dem gerade an Weihnachten ersehnten Gefühl der Nähe und Zusammengehörigkeit.
Für die Gottesdienste in der katholischen Seelsorgeeinheit Heidenheim müssen vorab telefonisch oder per E-mail Anmeldungen in den Pfarrbüros erfolgen (St. Maria: Stmaria.heidenheim @drs.de, Tel. 07321.24021; Dreifaltigkeit: Zurheiligstendreifaltigkeit.heidenheim@drs.de,
Tel. 07321.941837; Christkönig: Christkoenig.mergelstetten@ drs.de, Tel. 07321.51220). Diese reservieren dann feste Sitzplätze oder verweisen bei ausgeschöpften Kapazitäten gegebenenfalls auf andere Kirchen.
Maskenpflicht im Gottesdienst
Während der Gottesdienste besteht Maskenpflicht, auf die Verwendung von Weihrauch wird weitgehend verzichtet, und die Besucher dürfen nicht singen. Unter Einhaltung der Vorgaben werden Pfarrer Tuan Anh Le zufolge beispielsweise in St. Maria ungefähr 80 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Normalerweise sind es deutlich mehr als doppelt so viele.
Zu beachten gelte es dabei, ergänzt Wolfgang Heinecker, Mitglied des Kirchengemeinderats der Dreifaltigkeitsgemeinde, dass es keine zusätzlichen Stühle oder Stehplätze geben wird: „Es geht ja nicht nur um den Abstand zwischen den Besuchern, sondern auch um ihre Zahl, weil jeder für Aerosole sorgt, und die müssen möglichst gering gehalten werden.“Die einzelnen Gottesdienste werden etwas kürzer sein als üblich.
Übertragung ab 21 Uhr
Wer keinen Platz bekommt oder ohnehin lieber zu Hause bleiben möchte, muss nicht befürchten, dass die Heilige Nacht deshalb für ihn zu einer mucksmäuschenstillen wird. Vielmehr besteht am
24. Dezember ab 21 Uhr – und anschließend mindestens bis zum
6. Januar – die Gelegenheit, sich die Christmette im Internet anzusehen. Gleiches gilt für den
Hauptgottesdienst am 1. Weihnachtsfeiertag ab 9.30 Uhr. Die Aufzeichnung ist bereits in der Marienkirche erfolgt und steht dann auf der Homepage der Seelsorgeeinheit unter www.se-heidenheim.drs.de bereit.
„Ich bin sehr froh, dass wir sie im Kasten haben, denn nun können alle, die das wollen, darauf zugreifen und im Kreise ihrer Familie feiern, was auch immer sich möglicherweise noch ändern mag“, sagt Pfarrer Le. Ausgestrahlt wird die Aufnahme auch im Saal der Dreifaltigkeitsgemeinde, parallel zur Christmette in der Kirche. Dafür ist ebenfalls eine Anmeldung nötig.
Eine Besonderheit weist das Krippenspiel in der Dreifaltigkeitskirche auf. Die Ereignisse der im Evangelium beschriebenen Geburt Christi wurden auf einzelne Stationen verteilt. Wer diesem Weg folgen will, kann das ohne feste Zeitvorgabe und Anmeldung am 24. Dezember zwischen 15 und 17.30 Uhr tun. Der Zutritt ist allerdings geregelt und es ist auf genügend Abstand zu achten. Bei den Krippenspielen in St. Maria und Christkönig kann das Friedenslicht mitgenommen werden.
In der Dreifaltigkeitskirche hat sich der Kirchenchor unter Leitung von Norbert Rohlik seit Monaten auf die gebotenen Vorsichtsmaßnahmen eingestellt. Statt des Gemeindegesangs trägt eine achtköpfige Schola in der Christmette Weihnachtslieder in vierstimmigen Sätzen vor. Im Gottesdienst am 26. Dezember präsentiert ein von Streichinstrumenten und Orgel begleitetes Gesangsquartett die Missa Brevis in C-dur von Wolfgang Amadeus Mozart.
Unabhängig von den Öffnungszeiten der Pfarrbüros (während der Ferien montags bis freitags jeweils von 8 bis 12 Uhr) sind die Seelsorger auch über die Feiertage sowie zwischen Weihnachten und Neujahr in Notfällen unter Tel. 07321.24021 erreichbar.
Abstand für Besucher
Die evangelische Gesamtkirchengemeinde hat sich ebenfalls eingehend auf das Christfest in Zeiten der Pandemie vorbereitet. Auch hier führen die strengen Abstandsregeln zu einer begrenzten Zahl von Plätzen in den Kirchen, weshalb teilweise Einlasskarten ausgegeben werden.
Ein Mund-nasen-schutz und die Angabe von Kontaktdaten bei den Gottesdiensten sind obligatorisch. Vielerorts wurde deren Anzahl erhöht, die jeweilige Dauer aber verkürzt. Das Angebot wurde um Open-air-gottesdienste
erweitert, wobei auch im Freien Abstand und Maskenpflicht gelten. Das Singen mit Maske ist dort erlaubt.
Einlasskarten für die Gottesdienste in der Pauluskirche, in der Michaelskirche und vor dem Rathaus können in der Pauluskirche abgeholt werden, und zwar an den Adventssonntagen um 11 Uhr, am Samstag, 19. Dezember, von 10 bis 12 Uhr sowie am Montag,
21. Dezember, und Dienstag,
22. Dezember, von 15 bis 17 Uhr. Für die Gottesdienste im Zinzendorfhaus und vor dem Rathaus sind die Karten dienstags und freitags jeweils vormittags im Pfarramt der Zinzendorfgemeinde erhältlich, für den Silvestergottesdienst bei der „City-blume“, Christianstraße 1.
Keine Karten werden benötigt für die Gottesdienste in der Christuskirche, im Johannesgemeindehaus
und in der Versöhnungsgemeinde. Da die Zahl der Plätze begrenzt ist, empfiehlt sich aber ein frühzeitiges Erscheinen.
Livestream am Heiligen Abend
Die Brückengemeinde bietet am Heiligen Abend drei Gottesdienste an: um 15, um 16.15 sowie um 17.30 Uhr. Anmeldung unter www. brueckengemeinde.com. Ein Livestream ist ab 15 Uhr auf dem You-tube-kanal der Gemeinde zu sehen. Nur als Livestream gibt es den Gottesdienst am 25. Dezember ab 10.30 Uhr. Am 27. Dezember folgt ein Stationenweg, der auf dem Parkplatz beim Talhof beginnt. Er soll Weihnachten für Alt und Jung erlebbar machen.
Zum Ende des Jahres ist für Donnerstag, 31. Dezember, ab 17 Uhr ein Gottesdienst im Gemeindezentrum und als Livestream geplant.