Heidenheimer Zeitung

Verpasster Neuanfang

- Gerold Knehr zur Lage beim DFB

Steuerfahn­dung, Razzien, ein bis heute nicht aufgeklärt­er Skandal um das „Sommermärc­hen“2006, die aktuelle sportliche Krise der Nationalma­nnschaft, Amateurver­eine, die derzeit Corona-bedingt nicht spielen können und die um ihre Zukunft bangen – der Deutsche Fußball-bund hat zahlreiche Aufgaben, die er dringend abarbeiten muss. Doch was geschieht? Präsident Fritz Keller und Generalsek­retär Friedrich Curtius lieferten sich in den letzten Monaten und Wochen einen internen Machtkampf, der für neutrale Beobachter kaum zu begreifen ist.

Der vielfach prämierte Winzer Keller führt sein Ehrenamt, anders als von vielen erwartet, keineswegs jovial oder präsidial, sondern will die Fehler der Vergangenh­eit Schritt für Schritt aufarbeite­n. Weit ist er seit seiner Amtseinfüh­rung im September 2019 damit jedoch nicht gekommen. Auch weil er sich mehr und mehr an dem in der breiten Öffentlich­keit kaum bekannten, aber in der Dfb-maschineri­e bestens vernetzten und hochbezahl­ten Strippenzi­eher Curtius abarbeitet.

In der außerorden­tlichen Präsidiums­sitzung am Freitag sollte es zum Showdown kommen. Doch anders als in Westernfil­men setzte sich keines der beiden Alphatiere durch. „Unverzügli­ch“und „letztmalig“wollen beide noch einmal einen gemeinsame­n Versuch der Zusammenar­beit unternehme­n, lautete nach stundenlan­ger Tagung das Ergebnis am späten Nachmittag. Ob das klappt, ist sehr fraglich. Die gemeinsame Stellungna­hme von Curtius und Keller war gerade mal vier Zeilen lang. Keine gute Basis für einen Neuanfang.

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