„Unser Niveau darf man nicht unterschätzen“
Die Pandemie stellt die Rsv-spielerinnen vor eine harte Probe – gerne würden sie wieder angreifen.
Mit vollstem Verständnis blicken die Spielerinnen des RSV Hohenmemmingen auf die momentanen Vorkehrungen des Württembergischen Fußballverbands. Den erneuten Abbruch des Spielbetriebs im November einfach so hinzunehmen, fiel ihnen dennoch sehr schwer. „Der Sonntag gehört einfach dem Fußball – und das fehlt jetzt“, bringt es die Kapitänin Franziska Leder auf den Punkt. Das spiegelt sich auch in der aktuellen Stimmung innerhalb der Mannschaft wider: Die Spielerinnen und das Trainerteam bedauern die Situation. Es sei deprimierend, keine Gewissheit zu haben, wie und wann es weitergehe.
Die Vorfreude ist da
Andererseits wächst mit jedem Tag die Vorfreude auf das Training, die Spiele und die Möglichkeit, wieder dort anknüpfen zu können, wo man aufgehört hat. Vor der Einstellung des Spielbetriebs war die Motivation im Training groß, die Ergebnisse in den Spielen waren achtbar und die Stimmung innerhalb des Teams sehr gut.
In der momentanen Situation hingegen ist es aber gar nicht so einfach, die gute Stimmung und den guten Kontakt zueinander beizubehalten. „Natürlich versuchen wir, uns durch gemeinsames Zwei-haushalte-joggen, Wandern oder Radfahren fit zu halten, aber das ist nun mal was anderes als unser Training“, beschreibt die Kapitänin die Situation.
Seit dem Jahreswechsel stellen sich die Damen kniffligen Herausforderungen:
Durch ihr Trainerteam bekommen sie Aufgaben mit zugehöriger Anleitung und einen Termin, bis wann diese gemeistert sein müssen – den Nachweis erbringen sie dann per Foto oder auch per Videobeweis. Für das erfolgreiche Bestehen der „Challenges“, beispielsweise ein Zehn-kilometer-lauf oder eine größere Anzahl zu bewältigende Liegestütze, erhalten sie entsprechende Punkte und am Ende winkt ein kleiner Preis.
Im Rückblick auf die auf die erste Saisonphase finden sich einige sportliche Tiefpunkte. Dazu zählt vor allem die 1:4-Niederlage gegen den TSV Hüttlingen. Es gab aber auch Momente, auf die die Spielerinnen mit Freude zurückschauen, beispielsweise die Partie gegen die SG Alfdorf/ Eschach, als Hohenmemmingen früh in Führung ging und mit dem 4:1-Sieg am Ende drei Zähler auf das Punkte-konto buchen konnte. Den Spielstand von 4:1 scheinen die Damen vom Hohenmemminger Schelmenberg wohl zu mögen, endeten doch die vergangenen vier Spiele allesamt so, wenn auch nur drei davon zu ihren Gunsten.
Partien auf Augenhöhe
Das Niveau der Damen-bezirksliga darf man aus Sicht der Rsv-frauen nicht unterschätzen. Die Begegnungen seien meist auf Augenhöhe, wobei sich ein Favorit auf die diesjährige Meisterschaft etwas abzeichnet. „Nach den bisherigen Resultaten spricht alles für den TSV Hüttlingen“, prognostiziert Rsv-co-trainer
Jürgen Maier.
Die Spielerinnen schmerzt indes, dass der Verein keine Jugendabteilung besitzt. So gibt es keine Eigengewächse, der Altersschnitt liegt aktuell bei 22,2 Jahren. Der Umstand ist vermutlich auch dem geschuldet, dass in der Umgebung viele höherklassige Mannschaften vertreten sind, wie der FV Sontheim/brenz oder der TV Steinheim.
Wenn sich die Spielerinnen für ihre Liga etwas wünschen könnten, wären es wohl zusätzliche Mannschaften. Dann gäbe es weniger spielfreie Wochenenden, sie könnten Woche für Woche kontinuierlich an ihre Leistungen anknüpfen und hätten keine Durststrecken zu verschmerzen. Durch den zunehmenden Mangel an Spielerinnen haben sich in den letzten Jahren auch viele Spielgemeinschaften gebildet.
Trainer hat abgenommen
Am Ende darf allerdings nicht verschwiegen werden, dass sich zumindest eine positive Entwicklung während der Spiel- und Trainingspause eingestellt hat – und zwar bei Rsv-trainer Norbert Feldmann: „Seitdem ich kein Bier mehr nach dem Training trinke, habe ich schon vier Kilogramm abgenommen“, sagt er mit einem
Augenzwinkern – nicht ohne zu betonen, wie sehr er „seine Mädels vermisst“.
Die Gemeinschaft und die regelmäßigen Feiern in der Mannschaft fehlen den Spielerinnen. Umso größer ist die Freude darauf, endlich wieder zusammenzukommen. Ulrike Bünnigmann/
Julian Hermann
Ulrike Bünnigmann, 29,
spielt seit über vier Jahren für den RSV Hohenmemmingen und ist zudem Social-media-beauftragte des Teams, das inzwischen „zu einer kleinen Familie geworden“sei. Den ausführlichen Artikel gibt es auf
www.fupa.net/region/ostwuerttemberg