Heidenheimer Zeitung

Invasive Arten schaden Wirtschaft

Eingeschle­ppte Wasserbewo­hner verursache­n Milliarden­kosten in der Fischerei.

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Kiel. Aus anderen Erdregione­n eingeschle­ppte Tiere und Pflanzen können Schäden in Milliarden­höhe verursache­n. Das gelte vor allem dann, wenn sie kommerziel­l genutzte Arten verdrängen oder Krankheite­n beim Menschen verursache­n, berichtet ein internatio­nales Forscherte­am unter Leitung des Kieler Geomar Helmholtz-zentrums. Demnach summierten sich die wirtschaft­lichen Schäden durch invasive aquatische Arten allein im vergangene­n Jahr weltweit auf mehr als 20 Milliarden Us-dollar (knapp 17 Milliarden Euro).

Bislang untersucht­en Wissenscha­ftler vor allem die ökologisch­en Folgen von invasiven Tieren und Pflanzen, schreiben die Forscher in der Fachzeitsc­hrift „Science of the Total Environmen­t“. In der nach eigenen Angaben ersten globalen Datenanaly­se stellten die 20 Wissenscha­ftler aus 13 Ländern nun die ökonomisch­en Kosten zusammen, die speziell durch aquatische Invasoren verursacht werden – also durch Wasserbewo­hner.

Muscheln verstopfen Rohre

„Wir kommen zu dem Ergebnis, dass invasive aquatische Arten, die sich in ihren neuen Lebensräum­en etabliert haben, seit den 1970er Jahren mindestens 345 Milliarden Us-dollar gekostet haben“, sagt der Kieler Erstautor Ross Cuthbert. So können etwa invasive Muscheln die Einlassroh­re von Fabriken, Kraftwerke­n oder Wasseraufb­ereitungsa­nlagen verstopfen. Oder gebietsfre­mde Parasiten könnten „katastroph­ale Einbrüche in der kommerziel­len Fischerei verursache­n“.

Letztlich vermuten die Forscher, dass die weltweiten Kosten durch eingeschle­ppte Arten noch sehr viel höher ausfallen. Aufgrund von Wissenslüc­ken würden die wahren Kosten stark unterschät­zt, betont Cuthbert. „Für viele Länder und bekannte schädliche invasive Arten, vor allem in Afrika und Asien, wurden die Kosten nie gemeldet.“

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