Geboren in Wolfsburg
geboren wird, arbeitet bei...? Genau: VW. So klischeehaft das klingt, der heutige Vorstand für Beschaffung bei Porsche Uwe-karsten Städter ließ sich von 1974 an bei Volkswagen zum Industriekaufmann ausbilden. Nach einer Weiterbildung zum Industriefachwirt wurde er 1983 Einkäufer Aggregate-, Metall- und Elektrikbeschaffung bei VW. Nach einem Abstecher zu Seat wechselte der heute 64-Jährige wieder nach Wolfsburg und leitete die Konzernbeschaffung Elektrik/elektronik. Seit dem Jahr 2011 ist Städter Vorstandsmitglied bei Porsche.
Projekte in Forschung und Entwicklung.
Porsche hat ein Programm aufgelegt, das auch Geld sparen soll. Schafft das nicht Spannungen, wenn gleichzeitig Geld an VW fließt?
Es geht nicht ums bloße Sparen. Deshalb nennen wir es auch Ergebnisprogramm. Wir wollen stets besser werden, suchen neue Geschäftsmodelle im ganzen Unternehmen – und kreative Ideen, Dinge effizienter zu machen.
Würde ein Börsengang nicht Geld bringen?
Davon gehen viele Analysten aus. Die Entscheidung zum Vorgehen liegt beim Volkswagen-konzern als Eigentümer. Man muss schauen, was zu welcher Zeit Sinn macht. In der Zwischenzeit dürfte aber noch viel Wasser den Neckar hinunterfließen.
Rechnen Sie letztlich damit?
Darüber entscheiden die Gremien der Volkswagen AG.
Sie können als Beschaffungsvorstand für mehr als 9 Milliarden Euro einkaufen. Verändert das Ihr privates Einkaufverhalten?
Eigentlich nicht (lacht). Ich verhandle nicht bis zum Äußersten und kaufe mir auch keinen Käse, der schon abgelaufen ist. Im Gegenteil: Ich kaufe ganz normal ein. Man muss bodenständig sein und bleiben. Das ist mir auch im Geschäftlichen wichtig: Nur so kann man einen großen Bereich wie die Beschaffung leiten und Mitarbeiter
motivieren, jeden Tag mit Herzblut ihr Bestes zu geben.
Sie wechseln im August in den Vorruhestand. Barbara Frenkel wird Ihre Nachfolgerin. Es ist die erste Frau im Porsche-vorstand. Hätte sie auch Porsche-chefin werden können?
Mir ist nicht bekannt, dass Oliver Blume amtsmüde wäre (lacht). Im Ernst: Bei uns übernehmen aber auch immer mehr Frauen wichtige Führungspositionen. Da ist es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis eine der Marken im Vw-konzern einen weiblichen Chef bekommt.
Im Rückblick auf die vergangenen Jahrzehnte: Wie schwierig ist Ihre Arbeit geworden?
Sie ist umfangreicher und intensiver geworden. Mit der Digitalisierung und Transformation hin zur Elektromobilität hat die Geschwindigkeit zugenommen. Die zunehmende Vernetzung führt zu mehr Komplexität: In der Lieferkette muss man beispielsweise bis in die letzte Ecke hineinschauen, etwa beim Abbau der Rohstoffe.
Was verändert Ihr Vorruhestand?
Ich werde nicht mehr um 6 Uhr früh aufstehen. Leider habe ich nicht viele Hobbys, fast keine. Ich will mich vielleicht sozial beschäftigen, vielleicht auch beratend bei Unternehmen. Freunde in der Kölner Gegend wollen mich unbedingt zum Wandern verführen. Ich werde mit meiner Frau ab und an nach Spanien gehen und in die Sonne schauen.