Bildungsplattform ohne Microsoft
Baden-württembergs Kultusministerium vollzieht Kehrtwende.
Stuttgart. Nach monatelanger Kritik von Datenschützern und anhaltendem Widerstand verschiedener Verbände hat die Landesregierung von Badenwürttemberg angekündigt, auf den Einsatz des Softwarepakets „Microsoft Office 365“im Rahmen einer geplanten digitalen Bildungsplattform für alle Schulen im Land zu verzichten. Das geht aus einem Donnerstagvormittag verschickten Schreiben der neuen Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) an alle Schulen im Land hervor, das der „Südwest Presse“vorliegt.
Mit der Entscheidung folgt Schopper einer Empfehlung des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Stefan Brink. Dieser hatte in einer Auswertung eines Pilotprojekts im April von der Nutzung der Produkte im Schulbereich abgeraten.
„Das Kultusministerium hat diese Empfehlung für den Schulbereich akzeptiert und deshalb entschieden, die entsprechenden Komponenten der digitalen Bildungsplattform auszuschreiben, um den Schulen so bald wie möglich eine sichere und datenschutzkonforme Lösung zur Verfügung stellen zu können“, heißt es in dem Brief. Die Komponenten sollen nun ausgeschrieben werden, was laut interner Einschätzung im Ministerium eine Verzögerung um ein bis anderthalb Jahren bedeutet. Die Plattform sollte eigentlich im Herbst 2021 fertig sein. Offen ist, was das für Schulen bedeutet, die solche Produkte schon nutzen.