Neues Steuersparmodell fürs Klinikum
Die Servicegesellschaft soll künftig Gas und Strom fürs Krankenhaus einkaufen.
Die Servicegesellschaft Servizio Heidenheim Gmbh, in die am Klinikum Heidenheim Dienstleistungen wie die Wäscherei, die Reinigung, der Bettentransport und die Kantine ausgelagert wurden, soll jetzt auch als Energielieferant für das Krankenhaus dienen. Einer entsprechenden Änderung des Gesellschaftsvertrags hat der Kreistag am Montag zugestimmt.
Keine Umsatz- und Energiesteuern
Kreiskämmerer Jürgen Eisele erläuterte dieses neue Aufgabengebiet der Gesellschaft: Es handele sich um ein Steuersparmodell, so der Finanzfachmann. Beim Einkauf von Gas und Strom muss das Klinikum bislang die Umsatzsteuer von 19 Prozent bezahlen. Künftig tritt die Servizio Gmbh als Energielieferant auf. Die Umsatzsteuer wird genauso wie die Co2-abgabe und Energiesteuer bei Gas und die Erneuerbareenergien-umlage bei Strom erst bei der Lieferung an den Endkunden fällig. Die Servizio Gmbh müsse das Klinikum dann nicht mehr mit diesen Steuern belasten, weil die Energielieferung in einem sogenannten Organkreis stattfinde, erläuterte Eisele.
Dieses Betreibermodell werde in anderen Kliniken schon erfolgreich eingesetzt, berichtete der Kämmerer. Man rechne damit, dass das Klinikum so pro Jahr 100 000 Euro einspare. Die Servizio Gmbh müsse künftig mehr für Strom und Gas ausgeben, bekomme die Kosten aber vom Klinikum erstattet, sodass das Modell nur marginale Auswirkungen auf das Jahresergebnis der Servicegesellschaft habe.
Kreisrat Frank Schied (Grüne) zeigte sich begeistert von diesem neuen Modell: „Wenn wir keine Servizio Gmbh hätten, müssten wir sie jetzt gründen.“Man könne künftig dem Klinikum nicht nur „kostengünstige Servicedienstleistungen zur Verfügung stellen“, sondern auch noch Steuern sparen.
Was ist die Servizio Gmbh?
Die Servicegesellschaft Servizio nahm 2019 ihre Arbeit auf. Das Klinikum bündelt in dieser Gmbh zum einen Dienstleistungen, die zuvor innerhalb der Klinik geleistet wurden wie Küche und Wäscherei, zum anderen aber auch die Reinigung des Klinikums, mit der früher eine externe Firma beauftragt war. Eine Ersparnis bedeutet dies für das Klinikum zum einen, weil die Tariflöhne niedriger sind als die Tarife im öffentlichen Dienst, die den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuvor bezahlt werden mussten. Zum anderen wird den neu eingestellten Mitarbeitern in der Servicegesellschaft auch keine zusätzliche Rentenversicherung bezahlt, die laut dem früheren Klinikgeschäftsführer Udo Lavendel für den Arbeitgeber eine Verteuerung der Leistung von 7,5 bis zehn Prozent ausgemacht habe.