Der „Ochsengarten“nimmt langsam Form an
2022 feiert das Familienunternehmen 175-jähriges Bestehen. Eine Feier wird es nicht geben. Stattdessen entsteht mit dem „Ochsengarten“ein öffentlicher Park in Nattheim.
Nattheim. An Stelle einer Jubiläumsfeier errichtet die Privatbrauerei Schlumberger einen Park für die Öffentlichkeit.
Ab einem gewissen Alter hat man für Geburtstagsgeschenke nicht mehr viel übrig. Und ab dem fast schon biblischen Alter von 175 Jahren spart man sich sogar die Geburtstagsfeier. So ist es zumindest in Nattheim bei der Privatbrauerei Schlumberger der Fall. 2022 feiert der Familienbetrieb Jubiläum. Ein großes Fest wie damals zum 150-jährigen Bestehen will die Brauerei jedoch nicht wiederholen. Stattdessen hat man sich in Nattheim etwas ganz Besonderes überlegt: Hinter dem Bräumarkt in der Heidenheimer Straße entsteht derzeit der „Ochsengarten“, ein Park, der bald sämtlichen Nattheimer Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen soll.
„So ein Fest, wie wir es vor 25 Jahren veranstaltet haben, ist sehr aufwendig zu organisieren – und nach kürzester Zeit wieder vergessen. Wir wollten stattdessen lieber etwas Nachhaltiges schaffen“, erzählt Ulrike Schlumberger. Die Idee für einen kleinen Park gärt schon lange in ihr, dass der „Ochsengarten“nun jedoch solche Ausmaße annimmt, hätte sie selbst nicht erwartet. Auf 1,4 Hektar Fläche entstehen unter anderem eine Wiesenfläche mit Sitzbänken, eine kleine Ansammlung von 31 Obstbaum-sorten sowie ein waschechter Hopfengarten in Form einer Pergola. „Hier pflanzen wir eigene Sorten an. Wenn’s optimal läuft, wird daraus sogar mal Bier“, hofft der „Nattheimer“-juniorchef Max Schlumberger.
Kneipp-anlage im Zentrum
Das Herzstück des „Ochsengartens“wird jedoch etwas, das man zunächst wohl nicht mit Bier in Verbindung bringt: eine Kneippanlage, umringt von einem Biotop mit Tonabdichtung. Noch will das Wasser nicht so recht fließen, zur geplanten Eröffnung der Parkanlage im Frühjahr 2022 soll jedoch Wasser aus der Ochsenquelle in das Becken sprudeln. Ein
Armbad sowie der angrenzende Barfußpfad sollen das Wellness-erlebnis vollenden.
Nur wenige Meter weiter werden künftig Freunde von Musik, Lesungen und dergleichen auf ihre Kosten kommen. Dort erstreckt sich ein steinerner Halbkreis, der einem Amphitheater ähnelt – eine kleine Veranstaltungsbühne entsteht da. „Wir sind für alle offen, die hier auftreten möchten“, erzählt Ulrike Schlumberger.
Überhaupt will das Brauereiunternehmen vor allem örtliche Vereine in das Projekt „Ochsengarten“miteinbeziehen. Der Obst- und Gartenbauverein wird sich etwa um die Pflege der Obstbäume kümmern, ein Imker wird in der angrenzenden Blumenwiese ein Bienenvolk ansiedeln, das vor allem Kinder bei wiederkehrenden Veranstaltungen kennenlernen dürfen.
„Glücksfall für die Gemeinde“
„Wir könnten uns auch vorstellen, dass Musikvereine hier zum Beispiel bei einem Frühschoppen unterhalten und bewirten“, sagt Ulrike Schlumberger. Verpflegung in flüssiger Form wird es zudem an der „Bierkiste“geben – die ist ganz getreu der Marke im traditionellen „Nattheimer“-blau gehalten.
Zuspruch findet das Projekt auch von der Gemeindeverwaltung, die den „Ochsengarten“unter anderem bei der Baumpflege sowie durch die Bereitstellung von Mülleimern unterstützt: „Es ist ein echter Glücksfall für die Gemeinde, dass dieser Park hier entsteht“, lobt Bürgermeister Norbert Bereska. Den „Ochsengarten“werde Nattheim „hundertprozentig“in die Heimattage des Landes Baden-württemberg miteinbeziehen, welche die Gemeinde 2024 zusammen mit Dischingen und Neresheim ausrichtet.