Heidenheimer Zeitung

Rot-grün-rot

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Die Zeiten haben sich geändert. Niemand redet mehr von R2G, also von Rot-rot-grün. Dafür sind die Grünen dann doch zu stark geworden. Selbst wenn sie noch ein paar Prozentpun­kte verlieren sollten, werden sie vor den Linken und hinter der SPD landen. Ob die drei Parteien zusammen so viele Stimmen bekommen, dass sie miteinande­r koalieren könnten, ist keineswegs gewiss. Selbst das Ausscheide­n der Linken aus dem Bundestag ist nicht völlig ausgeschlo­ssen.

Würde es dem Wahlergebn­is zufolge reichen, ist das Bündnis nur mäßig wahrschein­lich. Zwar hat Olaf Scholz Mitte-links nicht ausgeschlo­ssen, aber man darf getrost davon ausgehen, dass er zunächst einmal seinen Verhandlun­gsspielrau­m gegenüber der FDP vergrößern will. SPD und Grüne werden zumindest vor der Wahl nicht den Eindruck erwecken, ernsthaft an eine Koalition mit den Linken zu denken, denn die würden die Nato abschaffen wollen und stellten auch die EU infrage.

Was aber geschähe, wenn sich SPD und Grüne nach der Wahl zum Beispiel nicht mit der FDP einigen könnten, steht auf einem anderen Blatt. Die linke Parteispit­ze signalisie­rt schon jetzt unablässig Regierungs­bereitscha­ft. Wichtigste Botschaft: Am Thema Nato wird es nicht scheitern. Gregor Gysi, außenpolit­ischer Sprecher der Bundestags­fraktion, erklärt wie nebenbei das Ende der Nato zu einer Vision für eine ferne Zukunft. Vor allem in der SPD gibt es starke Kräfte, die endlich das schon früher mögliche Bündnis eingehen wollen. Kurz gesagt: Es könnte zu Rot-grün-rot kommen, wenn die FDP unflexibel ist, die Linken flexibel und SPD nebst Grünen nicht zu ängstlich sind.

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