Schwarz-rot-gelb
Wer mit dem Auto nach Sachsen-anhalt fährt, dem begegnet ein Schild mit dem Werbeslogan des Landes: „Modern denken.“In Sachen Koalitionen ist das Bundesland nun tatsächlich beinahe Avantgarde: CDU, SPD und FDP haben sich diese Woche zur ersten „Deutschland-koalition“seit 75 Jahren zusammengetan.
Der Vorteil des Bündnisses liegt vor allem für weite Teile von Union und FDP auf der Hand: Die anstrengenden Grünen bleiben draußen. Geradezu elektrisiert war Csu-recke Alexander Dobrindt angesichts der Möglichkeit, den verhassten Lieblingsfeind auf Distanz zu halten, als die
Koalition im Sommer erstmals diskutiert wurde. Weniger euphorisch ist sein Parteichef Markus Söder, der bekanntermaßen inzwischen selbst Bäume umarmt und ein Jamaika-bündnis vorziehen würde.
Cdu-kanzlerkandidat Armin Laschet hingegen ist der Meinung, dass man mit der SPD eigentlich ganz gut regiert habe, wieso also nicht noch einmal? Solange er Kanzler wird und die Union stärkste Partei, wird ihm ohnehin vieles recht sein. Zumal man dann auch noch den Traumpartner FDP an der Seite hätte, mit dem man in Nordrhein-westfalen – Laschet und FDP-CHEF Christian Lindner können es gar nicht oft genug wiederholen – so wunderbar einträchtig regiere.
Aber Moment mal, da wären ja noch die Sozialdemokraten. Für die SPD wäre eine Deutschland-koalition unter schwarzer Führung eine Zumutung, die sie sich wohl nicht antun werden. Schon eine Fortsetzung der Großen Koalition wäre der Partei nicht mehr zu vermitteln. Wenn dann noch die FDP mit an Bord wäre, könnte das die SPD zerreißen. igs