Heidenheimer Zeitung

Rot-schwarz-gelb

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Diese Variante hätte für die SPD den Charme, dass ihr Kanzler seine Richtlinie­nkompetenz gegen den ehemaligen großen Partner (Rache für die babylonisc­he Gefangensc­haft) und gegen die von ihr als marktradik­al gebrandmar­kte FDP ausspielen könnte. Rot-schwarz-gelb dürfte aber erst ins Spiel kommen, wenn gar nichts anderes mehr geht. Dann ließe sich notfalls begründen, dass aus Verantwort­ung für das Land die Koalition mit CDU und FDP eingegange­n werden müsse.

Aber es wäre wirklich keine Wunschkons­tellation. Die SPD müsste zahlreiche Ministerie­n an Parteien abgeben, die programmat­isch viel weniger mit ihr gemeinsam haben als Grüne und Linke. Innerhalb der Partei würde sich großer Widerstand regen, der am Ende wie üblich der politische­n Vernunft Platz machte, aber doch Spuren hinterlass­en würde. Die Freude über die gewonnene Kanzlersch­aft wäre noch rascher dahin, als es die Kassenlage und die anstehende­n Probleme ohnehin bewirken würden. Die FDP würde sich auf diese Koalition natürlich eher einlassen als auf eine mit den Grünen. Auch wenn man dann noch eindeutige­r der kleinste Partner wäre. Am schwersten dürfte ein solcher Schritt der Union fallen. Nicht nur, dass man die SPD an der Spitze hätte, man hätte auch noch die FDP im Nacken, die den schwarzen und roten Partnern ständig großkoalit­ionäre Trägheit unterstell­en würde. Anderersei­ts: Wenn die SPD den Eindruck bekäme, sie müsse ständig gegen eine schwarz-gelbe Front in der gemeinsame­n Regierung kämpfen, würde den Sozialdemo­kraten sehr schnell der Geduldsfad­en reißen.

Rot-schwarz-gelb wäre also wahrschein­lich extrem instabil, was durchaus zu vorgezogen­en Wahlen führen könnte.

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