Lust statt Last
Dem milliardenteuren Förderprogramm zum Trotz: Autofahrerinnen und -fahrern wird der Umstieg auf E-mobilität in Deutschland unnötig schwer gemacht. Vor allem geht der Aufbau der Ladeinfrastruktur viel zu schleppend voran. Und wer bei niedrigem Akkustand endlich eine der raren Ladesäulen gefunden hat, muss die richtige Kundenkarte besitzen, sonst heißt es weitersuchen. Insofern ist es gut, dass der Bundesrat dem Plan der Bundesregierung zugestimmt hat, die Bezahlsysteme zu vereinheitlichen.
Problematisch aber ist, dass der Länderrat der Vorgabe der Regierung gefolgt ist, bei neu errichteten Ladestellen das Bezahlen per EC- oder Kreditkarte zu ermöglichen. Zwar ist das Bezahlen mit der Karte für Kunden gewiss einfacher, als wenn sie sich erst eine App herunterladen müssen. Aber jede neue Ladesäule mit einem Kartenlesegerät auszurüsten, wird teuer. Das Geld wird dann entweder von den Verbrauchern wieder reingeholt, was den Preis für das E-autofahren weiter in die Höhe treibt. Oder es fehlen Finanzmittel, um beim Ausbau des Ladenetzes im Zeitplan zu bleiben.
Nun ist die teurere Variante beschlossen, und am Ende wird der Steuerzahler wohl für die Zusatzkosten aufkommen müssen. Nicht mit Geldmangel, sondern eher mit Schlamperei sind weitere Mängel beim Umsteuern auf die E-mobilität zu erklären. So sind Ladesäulen oft tage- und wochenlang kaputt, ohne dass sich jemand um die Reparatur kümmert. Und Falschparker, die die Stationen blockieren, werden nicht konsequent genug abgeschleppt. Das ist ärgerlich. Erst wenn Laden so einfach geht wie Tanken, wird E-autofahren mehr Lust als Last sein.