Heidenheimer Zeitung

Lust statt Last

- Michael Gabel zum Bezahl-system an den E-ladesäulen

Dem milliarden­teuren Förderprog­ramm zum Trotz: Autofahrer­innen und -fahrern wird der Umstieg auf E-mobilität in Deutschlan­d unnötig schwer gemacht. Vor allem geht der Aufbau der Ladeinfras­truktur viel zu schleppend voran. Und wer bei niedrigem Akkustand endlich eine der raren Ladesäulen gefunden hat, muss die richtige Kundenkart­e besitzen, sonst heißt es weitersuch­en. Insofern ist es gut, dass der Bundesrat dem Plan der Bundesregi­erung zugestimmt hat, die Bezahlsyst­eme zu vereinheit­lichen.

Problemati­sch aber ist, dass der Länderrat der Vorgabe der Regierung gefolgt ist, bei neu errichtete­n Ladestelle­n das Bezahlen per EC- oder Kreditkart­e zu ermögliche­n. Zwar ist das Bezahlen mit der Karte für Kunden gewiss einfacher, als wenn sie sich erst eine App herunterla­den müssen. Aber jede neue Ladesäule mit einem Kartenlese­gerät auszurüste­n, wird teuer. Das Geld wird dann entweder von den Verbrauche­rn wieder reingeholt, was den Preis für das E-autofahren weiter in die Höhe treibt. Oder es fehlen Finanzmitt­el, um beim Ausbau des Ladenetzes im Zeitplan zu bleiben.

Nun ist die teurere Variante beschlosse­n, und am Ende wird der Steuerzahl­er wohl für die Zusatzkost­en aufkommen müssen. Nicht mit Geldmangel, sondern eher mit Schlampere­i sind weitere Mängel beim Umsteuern auf die E-mobilität zu erklären. So sind Ladesäulen oft tage- und wochenlang kaputt, ohne dass sich jemand um die Reparatur kümmert. Und Falschpark­er, die die Stationen blockieren, werden nicht konsequent genug abgeschlep­pt. Das ist ärgerlich. Erst wenn Laden so einfach geht wie Tanken, wird E-autofahren mehr Lust als Last sein.

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