Rot-schwarz-grün
Große Koalition plus Grüne: Diese Konstellation erscheint wenig wahrscheinlich. Vor allem die SPD, die keine Regierung mehr mit der Union anstrebt, könnte sich hier querstellen. Doch auch die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) bezeichneten die Wahl als Richtungsentscheidung, als Abkehr vom „Weiter so“der vergangenen Jahre. Eine Fortführung der bisherigen Groko ergänzt durch die Grünen ist deshalb schwer vorstellbar.
Auf Bundesebene wäre die Kenia-variante ein Novum. In den Bundesländern hingegen gibt es sie bereits. Das erste schwarzrot-grüne Bündnis wurde 2016 in
Sachsen-anhalt geschmiedet. Die Grünen erteilten der Fortführung in diesem Jahr jedoch eine Absage. Deren Spitzenkandidatin Cornelia Lüddemann begründete dies mit dem schlechten Wahlergebnis ihrer Partei und damit, dass die Grünen in einem Regierungsbündnis nur als das „dritte Rad am Wagen“fungieren würden. Dies wäre auf Bundesebene freilich anders. In Umfragen liegen die Grünen bei rund 15 Prozent, 6 Prozentpunkte höher als vor vier Jahren.
Dass es funktionieren kann, zeigen ähnliche Konstellationen. In Sachsen regiert ein Bündnis aus CDU, Grünen und Sozialdemokraten. In Brandenburg führt die SPD eine Koalition mit CDU und Grünen an.
Ein so großes Bündnis hätte im Vergleich zu allen weiteren möglichen Konstellationen die weitreichendsten Konsequenzen für die parlamentarische Arbeit. Die Opposition würde aus FDP, AFD und Linken bestehen, wäre damit klein und schwach. Die Kontrollmechanismen würden womöglich eingeschränkt. Der Einberufung eines Untersuchungsausschusses etwa muss ein Viertel der Abgeordneten zustimmen. dot