Heidenheimer Zeitung

Strecken von Abellio sind gesichert

Landesregi­erung und Abellio einigen sich: Bahnbetrie­b wird trotz Insolvenz zunächst bis Jahresende fortgeführ­t.

- Theo Westermann

Stuttgart. Der Bahnkonzer­n Abellio und das Land haben sich auf eine Fortführun­g des Betriebs in Baden-württember­g geeinigt und damit die drohende Einstellun­g des Betriebs zum 1. Oktober verhindert. Allerdings ist dies nur eine kurzfristi­ge Lösung. Der Bahnbetrie­b ist damit mindestens bis Ende Dezember 2021 gesichert. Was danach passiert, ist unklar. Das Unternehme­n hatte für seine deutschen Regionalge­sellschaft­en im Juni Insolvenz erklärt. Abellio betreibt zahlreiche Linien zwischen Stuttgart, Karlsruhe, Bruchsal, Tübingen und Heidelberg/mannheim. Sollte bis Jahresende keine grundsätzl­iche Lösung erfolgen, müsste ab Januar 2022 ein anderes Unternehme­n die Linien übernehmen.

Das Verkehrsmi­nisterium und Abellio wollen nun bis zum Jahresende eine langfristi­ge Lösung erarbeiten, kündigte Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) am Freitag an. „Das Land ist als Aufgabentr­äger für den Schienenpe­rsonennahv­erkehr Abellio entgegenge­kommen, damit nun sorgfältig die beste Variante für einen künftigen stabilen Betrieb der Strecken ausgewählt werden kann und die notwendige­n Schritte vorbereite­t werden können.“Man bedaure, dass das Verfahren notwendig geworden sei, weil Abellio sich nicht mehr in der Lage sehe, den Verkehrsve­rtrag zu den bestehende­n Konditione­n zu erfüllen. Über die finanziell­e Seite wurde nichts veröffentl­icht. Nach Informatio­nen unserer Zeitung engagieren sich beide Seiten finanziell bei der Übernahme des Defizits für die kommenden Monate. „Ich bin im Interesse unserer Fahrgäste und natürlich auch unserer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r froh, dass wir nun dieses erste Zwischener­gebnis bis Jahresende erreicht haben“, sagte Abellio-geschäftsf­ührer Rolf Schafferat­h.

Von der FDP kam prompt Kritik. Der Minister agiere völlig intranspar­ent, so der Fdp-landtagsab­geordnete Christian Jung (Bretten). „Bisher hat es Verkehrsmi­nister Hermann nicht geschafft, die Opposition­sparteien und mich als verkehrspo­litischen Sprecher über die Abellio-vereinbaru­ngen in Kenntnis zu setzen.“Es sei völlig unklar, in welcher Höhe der Steuerzahl­er beteiligt sei.

Ein Regionalzu­g des privaten Bahnbetrei­bers Abellio.

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