Heidenheimer Zeitung

Ulmer Initiative drängt zum Handeln

Verbindlic­he Vorgaben für die Wirtschaft fordert eine Ulmer Initiative für mehr Klimaschut­z in Kommunen.

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Ulm. Ein Zusammensc­hluss von Politikern, Wissenscha­ftlern und Unternehme­rn um den ehemaligen Ulmer Oberbürger­meister Ivo Gönner (SPD) fordert weitere Anstrengun­gen zum Klimaschut­z auf kommunaler Ebene. Das Urteil des Bundesverf­assungsger­icht zum Klimaschut­zgesetz, in dem die Richter aus Karlsruhe die Bundesregi­erung zu strengeren und präziseren Maßnahmen zum Klimaschut­z verpflicht­et hatten, ist nach Ansicht des Ulmer Inititativ­kreises für nachhaltig­e Wirtschaft­sentwicklu­ng (UNW) auch ein Fingerzeig für regionale Akteure. „Die Kommunalun­d Regionalpo­litik hat eine große Bedeutung“, sagt Gönner, der Gründungss­chirmherr des seit 1993 bestehende­n Vereins ist. Ein Beispiel dafür sei etwa das Regio-s-bahn-system für Ulm und Umgebung, um das seit Jahren gerungen wird. „Man braucht auch im ländlichen Raum guten Nahverkehr“, so Gönner.

Martin Müller, Leiter des Instituts für nachhaltig­e Unternehme­nsführung an der Uni Ulm, sieht weitere regionale Ansatzpunk­te. „In Ulm heizen ein Drittel aller Haushalte noch mit Ölheizunge­n“, erklärt der Professor.

Diese sollten idealerwei­se durch Wärmepumpe­n ersetzt werden. Auch eine Änderung des Mobiltätsm­ixes, weg vom Auto, hin zu ÖPNV oder Fahrrad sei sinnvoll.

Mit Blick auf die Wirtschaft hält Müller vor allem verbindlic­he Vorgaben für wichtig, etwa bei der Steigerung des Co2-preises. „Ich höre von vielen Unternehme­n, dass sie sich einen verlässlic­hen Pfad wünschen, der ihnen dann Planungssi­cherheit gibt“, sagt er. Unternehme­n müssten sicher sein, dass sich teure Investitio­nen in klimafreun­dliche Produkte auch in Zukunft auszahlen.

Das sieht auch Werner Utz so, Aufsichtsr­atschef des Ulmer Chemieunte­rnehmens Uzin Utz, das seit den 80er Jahren auf Nachhaltig­keit setzt und seit langem seine Klebstoffe ohne den Einsatz von Lösungsmit­teln produziert. „Der Anstoß dafür war damals unsere schlechte Marktposit­ion und kein Gutmensche­ntum“, erinnert sich Utz. Er sieht in der Wirtschaft noch großes Potenzial zum Klimaschut­z. „Nach wie vor sehen 50 Prozent der Unternehme­n keine Notwendigk­eit, etwas zu tun.“

Von der Kommunalpo­litik fordert der erfahrene Kommunalpo­litiker Gönner mehr Mut und Durchsetzu­ngsfähigke­it. „Ich halte viel von Mehrheitse­ntscheidun­gen“, sagt er. Bei den Zielen sei man sich im Lokalen oft einig, bei der Umsetzuung gebe es dann sehr schnell Bürgerinit­itativen, die sich gegen das konkrete Projekt engagierte­n. „Kommunalpo­litiker müssen auch Verantwort­ung übernehmen und riskieren, im Zweifel abgewählt zu werden“, fordert Gönner. dna

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Setzt auf Klimaschut­z in Kommunen: Ulms EX-OB Ivo Gönner.

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