Schwarz-rot
Bei der Bundestagswahl vor vier Jahren fuhren die Sozialdemokraten unter Martin Schulz mit 20,5 Prozent der Stimmen ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl ein. Die Ursache war für die Parteispitze schnell ausgemacht: die Juniorpartnerschaft in der Großen Koalition. Seine Partei werde diese Rolle in der neuen Bundesregierung keinesfalls erneut einnehmen, kündigte Schulz an. Es kam anders. Unter dem Verweis auf die staatspolitische Verantwortung und um Neuwahlen zu vermeiden, ließ sich die SPD schließlich breitschlagen, die Groko mit der Union fortzusetzen; Schulz war wenige Monate später nicht mehr Parteivorsitzender.
In Umfragen liegt die SPD gegenwärtig jenseits der 25-Prozent-marke, die Union knapp über 20. In den veränderlichen
Umfragen der vergangenen Monate ist dennoch eine Überraschung zugunsten von Armin Laschets CDU nicht gänzlich ausgeschlossen. Dennoch würde es wohl nur knapp für ein erneutes Bündnis reichen, das allerdings keiner von beiden will. Spd-kanzlerkandidat Olaf Scholz würde es zudem kaum gelingen, seine Partei davon zu überzeugen, zum dritten Mal hintereinander als Juniorpartner der Union ins Kanzleramt zu verhelfen. Daher dürfte diese Variante – trotz der Erfahrung von 2017 – eine der unwahrscheinlichsten sein.
Bei den Bürgern schneidet eine erneute Groko zwar nicht gut, aber immer noch mit am besten unter den denkbaren Koalitionsmodellen ab. Laut jüngstem „Politbarometer“fänden 30 Prozent ein schwarz-rotes Bündnis gut, ein rot-schwarzes Bündnis erhält sogar 34 Prozent Zustimmung.