Schwarz-gelb-grün
Seit dem Aus für das angestrebte sogenannte Jamaika-bündnis in der verregneten Novembernacht 2017 umweht dieses Koalitionsmodell das Flair einer tragisch verpassten Chance. Mächtig dazu beigetragen hat die Amtszeit der Großen Koalition, die zwar insgesamt solide regierte, aber zwischenzeitlich von schweren, vor allem innerparteilichen Krisen gebeutelt wurde.
Nun also soll der zweite Anlauf den Erfolg bringen für die Konstellation aus CDU/CSU, Grünen und FDP, die für viele in der Union ein Wunschbündnis wäre. Vor allem natürlich, weil die Union in diesem Falle den Kanzler stellen würde. Aber auch, weil die progressiven Kräfte Schwarz-grün endlich im Bund umsetzen wollen – noch dazu mit liberaler Unterstützung.
Auch FDP-CHEF
Christian Lindner strebt diesmal eine solche Koalition an, obwohl die Grünen in wirtschaftspolitischen Fragen noch weiter von den Liberalen entfernt sind als die Scholz-spd. Erklärtes Ziel ist es deswegen, beim Wahlergebnis so nah wie möglich an die Grünen heranzukommen, damit man möglichst viel Grünes verhindern kann. In Umfragen liegen die Liberalen bei 11, die Grünen bei 15 Prozent.
Für Jamaika spricht, dass sich zumindest CDU und Grüne vor vier Jahren ja schon einmal so gut wie handelseinig waren. Und die FDP sich eine erneute Verweigerung nicht leisten kann. Inhaltlich gibt es allerdings mehrere Knackpunkte; vor allem bei Klimaschutz, Hartz-ivreformen und Steuern, wo jeweils FDP und Union gegen die Pläne der Grünen stehen. Durchsetzen könnten Grüne und FDP womöglich die kontrollierte Freigabe von Cannabis.