Offene Worte beim Comedypreis
TV Preisträgerin Maren Kroymann kritisiert den Umgang mit Frauen – und die Kontroverse um Luke Mockridge.
Köln. Kabarettistin Maren Kroymann hat den Deutschen Comedypreis für ihr Lebenswerk entgegengenommen – und ihren Auftritt für Kritik am Umgang mit Frauen bei der Verleihung genutzt. „Geht‘s noch jemand so wie mir, dass ich ein paar Frauen einfach vermisst habe auf der Bühne?“, fragte die 72-Jährige, nachdem sie am Freitagabend den Ehrenpreis bekommen hatte. Zudem störte sie sich am knappen Kleid, das bei der Übergabe der Trophäen getragen wurde. „Und wer hat sich das Kleid ausgedacht, das die fabelhafte Kollegin trägt, die die Preise bringt?“, fragte sie.
In ihre Kritik schloss Kroymann auch den Umgang der Veranstalter mit den Vorwürfen gegen Komiker Luke Mockridge (32) ein. „Ich hätte gerne gehabt, dass Verantwortliche hier für diesen Preis und auch von dem Sender die Eier gehabt hätten, zu sagen: Wir solidarisieren uns nicht nur mit unserem beliebten Künstler, sondern mit den Frauen, die betroffen sind“, sagte sie. „Ich würde mir wünschen, dass ihre Geschichte gehört wird, dass diese Frauen ernst genommen werden, dass sie respektiert werden. Dass man ihnen glaubt.“
Die Serie „Überweihnachten“mit Mockridge war kurz vor der Verleihung aus dem Rennen der Nominierten genommen worden. Mockridge hatte im August in einem Video angekündigt, dass es 2021 keine Shows mehr mit ihm im Fernsehen geben werde. Er berichtete von Vorwürfen gegen ihn in sozialen Netzwerken und von der Anzeige einer Ex-partnerin, die einen Vorfall in einer gemeinsamen Nacht als versuchte Vergewaltigung wahrgenommen habe. Mockridge wies die Vorwürfe zurück. Das Verfahren gegen ihn war von der Staatsanwaltschaft Köln eingestellt worden. Zu den weiteren Preisträgern gehörten Felix Lobrecht, Carolin Kebekus und die Show „LOL – Last One Laughing“mit Bully Herbig.