Streit um Kontrollen in der Gastronomie
Die Deutsche Polizeigewerkschaft spricht von „purem Aktionismus“. Auch die FDP übt Kritik.
Stuttgart. Die für Donnerstag und Freitag geplanten Kontrollen auf Einhaltung der Corona-regeln in der Gastronomie durch die Ordnungsämter stoßen auf Kritik. Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, bewertete sie am Mittwoch als „puren Aktionismus ohne nachhaltige Wirkung“. Wer die Beteiligung der Polizei einfordere und anordne, tue dies im Wissen, dass andere polizeiliche Aufgaben nicht wahrgenommen werden könnten.
Das baden-württembergische Sozialministerium hatte landesweite Überprüfungen nach dem Auslösen der Corona-warnstufe angeregt. Alle Städte und Gemeinden seien dazu aufgerufen, am 11. und 12. November in Restaurants, Bars und Gaststätten vor allem die Einhaltung der 3G-regel zu überprüfen. Zuständig sind dafür demnach die Ordnungsämter der Kommune. Sie werden dabei von der Polizei unterstützt, falls notwendig. Kusterer sagte: „Wie immer soll es die Polizei richten, die im Grunde dafür gar nicht zuständig ist.“
Der Fdp-fraktionsvorsitzende im Landtag, Hans-ulrich Rülke, kritisierte die geplanten Kontrollen scharf. Die Gastronomie sei in der Pandemie gebeutelt genug und werde nach seiner Beobachtung den rechtlichen Anforderungen gerecht, sagte Rülke. „Es ist nicht nötig, sie mit solch aktionistischen Maßnahmen zusätzlich zu belasten.“
In der zurzeit geltenden Warnstufe müssen Gäste, die ein Restaurant besuchen möchten, einen Nachweis über Impfung, Genesung oder einen negativen PCR-TEST vorweisen. Nach Ministeriumsangaben soll mit der Aktion für die Einhaltung der verschärften Regeln sensibilisiert werden. Ein besonderes Augenmerk werde dabei auf der Kontrolle von Pcr-tests liegen.
Verband zeigt Verständnis
Der Hotel- und Gaststättenverband zeigte Verständnis für die Kontrollen. „Dass der Staat die Regeln, die gelten, kontrolliert, können wir allerdings nicht kritisieren. Die Tatsache, dass das Sozialministerium die Kontrollen in der Gastronomie öffentlich ankündigt, werten wir als Zeichen, dass es nicht darum geht, die Betriebe vorzuführen.“