Die Königin mit dem ansteckenden Lachen
Dänemarks Margrethe II. auf Staatsbesuch in Deutschland: Die Monarchin ist eine kulturell interessierte Frau, die auch Kostüme entwirft.
Gekleidet in einem taubenblauen Kostüm mit gleichfarbigem Hut schreitet die dänische Königin Margrethe die Treppen des Flugzeugs herab. Die 81-Jährige lächelt herzlich, als sie am Mittwochmorgen den militärischen Teil des Berliner Flughafens BER betritt. Später steht sie fröhlich auf den Stufen von Schloss Bellevue, wo Bundespräsident Frank-walter Steinmeier sie im Park mit militärischen Ehren begrüßt. Es ist bekannt, dass die Königin gerne lacht. Bereits am ersten Tag ihres viertägigen Staatsbesuch in Deutschland zeigt sie das: Als die geschäftsführende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Monarchin begrüßt, lachen beide herzlich.
Ein strammes Programm liegt vor Königin Margrethe II.. In Berlin wird sie von ihrem Sohn, Kronprinz Frederik (53), begleitet. Die Termine reichen von kulturellen Besuchen bis zu Treffen mit Persönlichkeiten aus der Wirtschaft. Die Gäste sind mit einer Delegation aus 52 Wirtschaftsvertretern angereist.
Seit fast 50 Jahren ist Margrethe Königin von Dänemark. Sie ist für ihr Interesse an Kunst und Literatur bekannt. Im September wurde öffentlich, dass sie an einem Film für den Streamingdienst Netflix beteiligt ist. Bühnenbild und Kostüme für die Literaturverfilmung „Ehrengard“werden von ihr entworfen.
Podcast über Kunst
So etwas passiert nicht zum ersten Mal. Margrethe hat zum Beispiel Bühnenbilder und Kostüme für das Königliche Theater und den Freizeitpark Tivoli in Kopenhagen entworfen. Sie hat sich schon an einem Podcast versucht – der hieß „Dronningen og kunsten“, übersetzt also etwa „Die Königin und die Kunst“.
In einem Interview hat sie erzählt, als Großmutter tauge sie nicht viel („Ich bin keine Großmutter, die herumsitzt und strickt.“). Sie trägt gerne bunte Kleidung und mag Zigaretten. Mit ihrem mittlerweile verstorbenen Mann Prinz Henrik übersetzte sie vor vielen Jahren ein Buch von Simone de Beauvoir. Der aktuelle Besuch der Königin in Deutschland
hätte bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen, war corona-bedingt aber verschoben worden. Mitte Juni hatten sich Steinmeier und Margrethe in Dänemark gesehen, als sie die friedliche Grenzziehung zwischen Dänemark und Deutschland im Jahr 1920 feierten. Der Bundespräsident bezeichnete diese seinerzeit als wegweisend für die Verständigung beider Länder.
Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Dänemark gelten als problemfrei. Für Irritationen hatten in Berlin allerdings im Mai 2021 Berichte über eine Abhöraffäre gesorgt. Demnach hatte der Us-geheimdienst NSA mit dänischer Hilfe deutsche und andere europäische Top-politiker gezielt belauscht, darunter Kanzlerin Merkel und Steinmeier, als der noch Außenminister war. Die dänische Regierung nannte dies selbst „inakzeptabel“.
Zum Auftakt des Staatsbesuchs am Mittwoch stand unter anderem der bei solchen Anlässen übliche Gang durch das Brandenburger Tor an. Vor der Neuen Wache, dem Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, wollten die dänische Königin und ihr Sohn zudem einen Kranz niederlegen. Am Abend gab der Bundespräsident zu ihren Ehren ein Staatsbankett.
Am Donnerstag sind ebenfalls Wirtschafts- und Kulturtermine geplant. Königin Margrethe soll dann zum Beispiel den Pierre Boulez- Konzertsaal besuchen. Am Freitag reist sie allein weiter nach München.