Wichtige Entscheidung
Die Entscheidung, die der Gemeinderat zu treffen hat, kann schon als historisch bezeichnet werden. Denn es geht nicht um ein Wohngebiet weit außerhalb, sondern um den Ortskern von Königsbronn. Im Ensemble aus historischem Rathaus, dem ehemaligen Weißen Rößle und der Hammerschmiede liegt das rund 4000 Quadratmeter große Areal, das einer neuen Nutzung zugeführt werden soll – direkt an der Brenz, im Herzen des Ortes also, sozusagen das Filetstück der Gemeinde.
Seit vielen Jahren bietet das Gelände kein erfreuliches Erscheinungsbild. Reine Zweckbauten stehen hier. Es ruht im Dornröschenschlaf. Dass es der Gemeinde im vergangenen Jahr gelungen ist, dieses Grundstück zu erwerben, kann als Glücksfall bezeichnet werden. Dass es städtebaulich gestaltet und entwickelt werden soll, ist die logische Konsequenz aus diesem Handeln und absolut richtig.
Ein verantwortungsbewusster Gemeinderat und Bürgermeister können und dürfen eine Fläche in solch exponierter Lage nicht sich selbst überlassen.
Sie stehen jetzt in der Verantwortung. Sie treffen die Entscheidung darüber, wie die Neubebauung aussehen soll, welcher Investor zum Zuge kommen wird. Doch reicht diese Entscheidung weiter: Es geht um die Zukunft des Ortes, der auch an anderen Stellen neu gestaltet werden wird, sich regelrecht neu erfinden muss. Es geht darum, wie Königsbronn in 50 Jahren aussieht, darum, den Ort auch für künftige Generationen lebenswert und interessant zu machen. Und das ist eine Entscheidung, die sich niemand zu leicht machen sollte.
Vor allen anderen Überlegungen sollte an solch exponierter Stelle im Ortskern das optische Erscheinungsbild und damit der Gewinn für alle Bürgerinnen und Bürger im Vordergrund stehen. Erst nachrangig geht es um die Zahl der Stellplätze oder die Zufahrt zur Tiefgarage und andere Kleinigkeiten, die im Bebauungsplanverfahren geklärt werden müssen.
Welcher der beiden Entwürfe besser in die Umgebung passt, ist Geschmackssache. Beide Bewerber haben sich sinnvolle Gedanken gemacht, in vielem sind sie sich einig. Jetzt gilt es für die Gemeinderäte abzuwägen und letzten Endes zu entscheiden. Keinem wird diese Entscheidung leicht fallen, denn sie ist es nicht. Doch jetzt müssen die gewählten Volksvertreter Verantwortung übernehmen für das künftige Erscheinungsbild des Ortskerns und damit auch für ihren Heimatort – auf Jahrzehnte.