Im Ernstfall soll es laut werden
Auch in Steinheim wird die Alarmierung der Bevölkerung mittels Sirenen diskutiert, da die in der Gemeinde noch vorhandenen Anlagen nicht ausreichen.
Wie kann die Bevölkerung im absoluten Ernst- und Katastrophenfall effektiv gewarnt und geschützt werden? Steinheim ist nicht die einzige Gemeinde, die sich diese Frage derzeit wieder vermehrt stellt – gerade seit den verheerenden Überflutungen im Ahrtal im vergangenen Sommer. Man will an ein solches Szenario auf dem eigenen Gemeindegebiet zwar nicht denken, Vorsorge treffen muss dennoch sein. Nur was macht Sinn?
Tests ergaben Defizite
Nachdem etliche Gemeinden und Landkreise ihre Sirenenanlagen vor Jahren abgebaut haben, denken nun viele daran, diese wieder aufzubauen. Mittlerweile gibt es dafür sogar ein passendes Förderprogramm. Von diesem will nun auch Steinheim profitieren, wenngleich die Gemeinde eigentlich noch Sirenenanlagen zur Alarmierung der Bevölkerung hat. Ein Test am 23. Oktober hat aber ergeben: Sie reichen nicht aus, es müsste nachgerüstet werden, um in einigen Gebieten die Menschen auch in Innenräumen zu erreichen. Drei weitere Anlagen im Bereich Steinheim und Söhnstetten wären laut Gemeinde von Nöten. Außerdem sind bislang die Weiler noch nicht mit Sirenen ausgestattet, weshalb die Gemeinde empfiehlt, auch je eine Anlage in Küpfendorf und Gnannenweiler
zu installieren. Bei einer Förderzusage verbliebe pro Sirene ein Eigenanteil von bis zu 15 000 Euro.
Über Sinn und Unsinn
Nun hatte der Steinheimer Gemeinderat darüber zu entscheiden, ob ein solcher Förderantrag gestellt werden solle. Über Sinn und Unsinn der Alarmierung per
Sirene herrschte dabei nicht durchgängige Einigkeit. Mathias Brodbeck (Freie Wählervereinigung) hält die Aufstockung der Anlagen zwar grundsätzlich für die richtige Entscheidung, gerichtet an die Politik sagte er aber: „Man müsste auch den Bevölkerungsund Katastrophenschutz besser ausstatten. Sonst bringt auch jede Alarmierung und Warnung
nichts.“Christoph Müller (FWV) stellte die Frage in den Raum, ob das Geld nicht besser und sinnvoller in eine funktionierende Notstromversorgung investiert wäre: „Ohne Strom funktioniert im Ernstfall nämlich gar nichts mehr.“
Zudem warnte Müller davor, bei einer Ausstattung der Weiler mit Sirenen die einen Orte zu versorgen und die anderen auszulassen.
Hans-peter Mack zweifelte ganz und gar an der Sinnhaftigkeit der Sirenen und warnte vor Übersprunghandlungen: „Ahrweiler war schlimm, ohne Frage. Aber man muss auch damit leben, dass es eine absolute Sicherheit nicht geben kann.“
Bei einer Enthaltung und zwei Gegenstimmen stimmten die Gemeinderäte für die Stellung des Förderantrags. Sollte die Förderung nicht bewilligt werden, so Bürgermeister Holger Weise, müsse man ohnehin nochmal über das Thema sprechen.