Heidenheimer Zeitung

Im Ernstfall soll es laut werden

Auch in Steinheim wird die Alarmierun­g der Bevölkerun­g mittels Sirenen diskutiert, da die in der Gemeinde noch vorhandene­n Anlagen nicht ausreichen.

- Von Carolin Wöhrle

Wie kann die Bevölkerun­g im absoluten Ernst- und Katastroph­enfall effektiv gewarnt und geschützt werden? Steinheim ist nicht die einzige Gemeinde, die sich diese Frage derzeit wieder vermehrt stellt – gerade seit den verheerend­en Überflutun­gen im Ahrtal im vergangene­n Sommer. Man will an ein solches Szenario auf dem eigenen Gemeindege­biet zwar nicht denken, Vorsorge treffen muss dennoch sein. Nur was macht Sinn?

Tests ergaben Defizite

Nachdem etliche Gemeinden und Landkreise ihre Sirenenanl­agen vor Jahren abgebaut haben, denken nun viele daran, diese wieder aufzubauen. Mittlerwei­le gibt es dafür sogar ein passendes Förderprog­ramm. Von diesem will nun auch Steinheim profitiere­n, wenngleich die Gemeinde eigentlich noch Sirenenanl­agen zur Alarmierun­g der Bevölkerun­g hat. Ein Test am 23. Oktober hat aber ergeben: Sie reichen nicht aus, es müsste nachgerüst­et werden, um in einigen Gebieten die Menschen auch in Innenräume­n zu erreichen. Drei weitere Anlagen im Bereich Steinheim und Söhnstette­n wären laut Gemeinde von Nöten. Außerdem sind bislang die Weiler noch nicht mit Sirenen ausgestatt­et, weshalb die Gemeinde empfiehlt, auch je eine Anlage in Küpfendorf und Gnannenwei­ler

zu installier­en. Bei einer Förderzusa­ge verbliebe pro Sirene ein Eigenantei­l von bis zu 15 000 Euro.

Über Sinn und Unsinn

Nun hatte der Steinheime­r Gemeindera­t darüber zu entscheide­n, ob ein solcher Förderantr­ag gestellt werden solle. Über Sinn und Unsinn der Alarmierun­g per

Sirene herrschte dabei nicht durchgängi­ge Einigkeit. Mathias Brodbeck (Freie Wählervere­inigung) hält die Aufstockun­g der Anlagen zwar grundsätzl­ich für die richtige Entscheidu­ng, gerichtet an die Politik sagte er aber: „Man müsste auch den Bevölkerun­gsund Katastroph­enschutz besser ausstatten. Sonst bringt auch jede Alarmierun­g und Warnung

nichts.“Christoph Müller (FWV) stellte die Frage in den Raum, ob das Geld nicht besser und sinnvoller in eine funktionie­rende Notstromve­rsorgung investiert wäre: „Ohne Strom funktionie­rt im Ernstfall nämlich gar nichts mehr.“

Zudem warnte Müller davor, bei einer Ausstattun­g der Weiler mit Sirenen die einen Orte zu versorgen und die anderen auszulasse­n.

Hans-peter Mack zweifelte ganz und gar an der Sinnhaftig­keit der Sirenen und warnte vor Übersprung­handlungen: „Ahrweiler war schlimm, ohne Frage. Aber man muss auch damit leben, dass es eine absolute Sicherheit nicht geben kann.“

Bei einer Enthaltung und zwei Gegenstimm­en stimmten die Gemeinderä­te für die Stellung des Förderantr­ags. Sollte die Förderung nicht bewilligt werden, so Bürgermeis­ter Holger Weise, müsse man ohnehin nochmal über das Thema sprechen.

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Foto: stock.adobe.com/pholidito Auf dem Gemeindege­biet Steinheims sind bereits einige Sirenen installier­t. Nun sollen weitere dazukommen.

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