Eine heikle Situation
Bundestrainer Hansi Flick ist derzeit nicht um seine Aufgabe zu beneiden. Muss er sich doch mehr mit Corona, Quarantänen und Nachnominierungen beschäftigen als mit den nächsten Gegnern. Nun erscheint letzteres zwar nicht wirklich dringlich. Es geht sportlich um wenig bis nichts in den beiden ausstehenden Qualifikationsspielen. Die DFB-ELF hat sich bereits für die WM in Katar qualifiziert, Liechtenstein und Armenien sind überdies keine angsteinflößenden Kontrahenten. Und doch kann dem Bundestrainer der Wirbel um Corona in seinem Kader nicht gefallen. Gleich fünf Spieler mussten wegen eines Coronafalls vorzeitig abreisen und sich umgehend in Quarantäne begeben. Neben dem vollständig geimpften und positiv getesteten Niklas Süle traten auch Joshua Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi die Heimfahrt an. Kimmich ist eigenen Angaben zufolge noch nicht geimpft. Ob dies auch für Musiala, Gnabry und Adeyemi gilt, ist unklar.
Auch wenn sich der Bundestrainer in der Pressekonferenz am Mittwoch diplomatisch gab, nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen, nicht-geimpfte Profisportler nicht verurteilen wollte: Seinen Verdruss vermochte Flick nicht zu verbergen. Was wenig verwundert. Die Lage ist heikel. Das Geschehen liefert dem 56-Jährigen einen Vorgeschmack darauf, was ihm im kommenden Wm-jahr blühen kann. Die Debatte um den bestmöglichen Schutz für die Nationalspieler wird an Fahrt aufnehmen, Flick sich der Diskussion stellen müssen. Und möglicherweise nicht umhinkommen, eine Impfpflicht für seine Wm-fahrer auszusprechen.