Debatte über Impfpflicht im DFB-TEAM vertagt
Der Bundestrainer will sich erst nach den Länderspielen mit der Frage beschäftigen.
Wolfsburg. Bundestrainer Hansi Flick konzentriert sich erst einmal aufs Sportliche. Zunächst geht es um die beiden anstehenden Länderspiele am Donnerstag (20.45 UHR/RTL) gegen Liechtenstein und drei Tage später in Armenien. Solange ist die Frage vertagt, ob er in Zukunft auch den Impfstatus seiner Nationalspieler als Voraussetzung für eine Nominierung einbezieht. „Ich hoffe, dass es solche Themen, dass wir fünf Spieler nach Hause schicken müssen aufgrund von Corona, nicht mehr gibt, das würde ich mir wünschen“, sagte Flick am Mittwoch in Wolfsburg.
Nach einem positiven Corona-test beim vollständig geimpften Niklas Süle mussten auch Joshua
Kimmich, Jamal Musiala, Serge Gnabry und Karim Adeyemi in Quarantäne abreisen. Kimmich hatte, wie mehrfach berichtet, zuletzt selbst bestätigt, nicht geimpft zu sein. Zum Impfstatus von Musiala, Gnabry und Adeyemi machte der DFB keine Angaben. Flick betonte, es gebe in Deutschland keine Impfpflicht und jene, die sich nicht impfen lassen, dürften nicht verurteilt werden. „Für mich ist es trotzdem der einzige Weg aus der Pandemie, dass man sich impfen lässt“, sagte er. „Jeder hat die Verantwortung für sich und das Recht, das zu verweigern.“Er wünsche sich, dass die Spieler geimpft seien.
Beim aktuellen Lehrgang mit den beiden Wm-qualifikationsspielen gegen Liechtenstein und in Armenien wurden die Nationalspieler bei der Ankunft im Teamhotel getestet. Das Wm-ticket
hatte das Flick-team bereits Anfang Oktober gelöst.
Nicht wegen Corona, sondern weil er verletzt ist, fällt auch Julian Draxler für die beiden Spiele aus. Der Profi von Paris St. Germain habe sich eine Muskelverletzung zugezogen. „Das tut mir wirklich leid, weil Julian ein sehr gutes Training absolviert und gezeigt hat, was für eine Qualität er hat“, sagte Flick. Die Dfb-auswahl bestreitet ihre Länderspiele Nummer 984 und 985.
Erstmals eine Schiedsrichterin
Und: Zum ersten Mal leitet eine Schiedsrichterin ein Spiel der deutschen Nationalelf der Männer. Die Kroatin Ivana Martincic, 36, wurde für die Partie am Donnerstag
gegen Liechtenstein angesetzt. „Das ist eine große Ehre für mich, ich freue mich sehr auf das Spiel, das würde ja jedem so gehen“, sagte Martincic zu ihrer Ansetzung. Für Flick ist es „an der Zeit“. Der DFB sei schließlich mit Bibiana Steinhaus-webb einst „Vorreiter“gewesen, „wir haben sie schätzen gelernt, sie hat immer toll performt“. Daher freue er sich auf Martincic, sagte der Bundestrainer.
Martincic, Tochter eines Unparteiischen, leitete erst im Oktober sie das Em-qualifikationsspiel der U-21- Junioren von Lettland gegen San Marino (2:0), nun gibt sie ihr internationales Debüt im Männerbereich.