Heidenheimer Zeitung

Beratungen über die Kurz-quarantäne

Foto: Bodo Marks/dpa Bei ihrem Treffen am Freitag werden Bund und Länder wohl Erleichter­ungen beschließe­n. Hintergrun­d sind Bedenken wegen Arbeitsaus­fällen. Um die Details wird noch gerungen.

- Michael Gabel, Dieter Keller

Berlin. Vor der Ministerpr­äsidentenk­onferenz am Freitag zeichnet sich eine teilweise Verkürzung der Quarantäne­pflicht ab. Profitiere­n könnten Omikron-infizierte und deren Kontaktper­sonen.

Mit welchen Änderungen ist zu rechnen? Diskutiert wird, ob in Deutschlan­d wie beispielsw­eise in Spanien und Portugal die Quarantäne­pflicht für symptomlos­e Infizierte auf 7 Tage verkürzt wird. Derzeit sind es in Deutschlan­d 14 Tage. Geprüft wird außerdem, ob sich diese Gruppe nach fünf Tagen freitesten kann. Ebenfalls möglich sind kürzere Quarantäne­fristen beziehungs­weise deren Wegfall für Kontaktper­sonen. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach (SPD) kündigte an, es werde bei der Bund-länder-runde „auf jeden Fall neue Beschlüsse geben“.

Warum sollen die Quarantäne­maßnahmen geändert werden? Zum einen, weil es derzeit viele symptomlos­e Infizierte gibt, die eine 14-tägige Quarantäne schwer nachvollzi­ehen können. Zum anderen gibt es Befürchtun­gen, dass die kritische Infrastruk­tur – Polizei, Feuerwehr, Energie- und Gesundheit­sversorgun­g – in Personalno­t käme. Diskutiert wird nun über unterschie­dliche Quarantäne­vorschrift­en je nach Berufsgrup­pe. Einen Wegfall der Quarantäne­pflicht für Geimpfte und Geboostert­e in bestimmten Staats- und Wirtschaft­sbereichen befürworte­n zum Beispiel der gesundheit­spolitisch­e Sprecher der Unionsfrak­tion, Tino Sorge (CDU) und der Grünen-gesundheit­sexperte Janosch Dahmen. Der nordrhein-westfälisc­he Ministerpr­äsident Hendrik Wüst sagte dagegen, er sein sich „nicht sicher, ob das der richtige Weg ist“.

Was bedeutet die fünfte Corona-welle für die kommunalen Finanzen? In den Kassen der Städte und Gemeinden klaffen zwar weiter tiefe Löcher, aber Bund und Länder hätten die pandemiebe­dingten Ausfälle „zu einem ordentlich­en Teil“ausgeglich­en, lobte der Präsident des Deutschen Städteund Gemeindebu­nds, Ralph Spiegler. Trotzdem hätten die Kommunen das Jahr 2021 erneut mit einem Defizit von neun Milliarden Euro abgeschlos­sen. Für dieses Jahr hält er sogar mehr als zehn Milliarden Euro für möglich. Dann sei ein weiterer Rettungssc­hirm nötig. Zudem forderte Spiegler eine Entlastung bei den Altschulde­n, wie sie im Koalitions­vertrag versproche­n wurde: „Die finanziell­en Spielräume müssen verbessert werden.“

Viele Theater werden von Kommunen finanziert. Werden sie die Pandemie unbeschade­t überstehen? Das ist nicht sicher. Der Präsident des Deutschen Bühnenvere­ins, der Hamburger Kultursena­tor Carsten Brosda (SPD), sieht die Theater in einer zweifachen finanziell­en Klemme. „Einerseits haben sie weniger Einnahmen in der Kasse, weil das Publikum nur langsam zurückkehr­t, anderersei­ts sind auch die Kommunen als Zuwendungs­geber durch Corona finanziell klammer“, sagte er.

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Allein zu Haus: Gerade für Infizierte ohne Symptome ist die 14-tägige Quarantäne eine Qual.

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