Zahl der Einwohner steigt wieder
Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres ging die Zahl der Heidenheimer erneut zurück. Andere Kommunen hingegen konnten einen Zuwachs bei der Bevölkerung verbuchen. Foto: Rudi Penk
Erstmals seit vielen Jahren gab es bei der Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Heidenheim zum Ende des ersten Quartals 2021 eine kleine Delle. War die Einwohnerzahl kreisweit gesehen über viele Jahre gewachsen, so wurde Ende März vergangenen Jahres im Vergleich zum Vorjahresstichtag ein – wenn auch leichtes – Minus um zwei Einwohner gezählt.
Schon in den Quartalen zuvor hatten die Zahlen, die das Statistische Landesamt regelmäßig vorlegt, gezeigt, dass sich das Wachstum verlangsamt. Aber ob es sich um einen anhaltenden Trend oder nur eine Momentaufnahme handelt, ist noch offen. Fakt jedenfalls ist, dass zum Ende des zweiten Quartals vergangenen Jahres wieder ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr zu erkennen ist, zumindest was die Kreisbevölkerung betrifft. Der jüngsten Statistik zufolge lebten Ende Juni 2021 132.939 Menschen im Landkreis Heidenheim, das waren 107 mehr als noch ein Jahr zuvor. Von diesen waren 66.265 männlich und 66.674 weiblich.
Wachstum kommt durch Zuzug
Dass das Wachstum nicht in erster Linie durch steigende Geburtenzahlen oder weniger Sterbefälle verursacht wird, ist seit Jahren bekannt. Vielmehr geht es auf das
Konto von Zuzügen. Vor allen Dingen aus dem Ausland zieht es immer mehr Menschen in den Landkreis Heidenheim, denn die Ausländerquote steigt seit Jahren an. So erhöhte sich die Zahl der im Kreis lebenden Ausländer binnen eines Jahres um 526, der Ausländeranteil stieg zwischen Juni 2020 und Juni 2021 von 16,02 auf 16,4 Prozent an.
Stadt Heidenheim verliert stark
Wie immer gibt es, was die Einwohnerzahlen betrifft, Gewinner und Verlierer unter den Kommunen des Landkreises. Einmal mehr hat die Stadt Heidenheim den größten Rückgang zu verzeichnen. Hier lebten zum Stichtag 49.211 Männer und Frauen, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal um 325. Woran das liegt, lässt sich nicht so einfach festmachen, allerdings könnte der seit Jahren vorherrschende Mangel an Bauplätzen ebenso dazu beitragen wie die Mietpreise, die in Heidenheim natürlich höher sind als in den Kreisgemeinden und in den vergangenen Jahren deutlich zugelegt haben. Zudem ist der Wohnungsmarkt recht begrenzt, was wohl viele Menschen dazu bringt, ihren Wohnsitz außerhalb der Kreisstadt zu wählen.
Die zweitgrößte Stadt im Kreis, Giengen, hat ebenfalls einen Einwohnerrückgang zu verzeichnen, wenngleich nur in geringem Maße. Hier lebten Ende Juni vergangenen Jahres 19.744 Menschen, das waren vier weniger als im Jahr zuvor. Deutlich stärker vom Einwohnerrückgang betroffen war Königsbronn. Hier wohnten Ende des zweiten Quartals 7039 Menschen, nicht im dreistelligen Bereich, konnte Gerstetten verzeichnen. Die Zahl der hier lebenden Menschen erhöhte sich zwischen Juni 2020 und Juni 2021 um 89 auf 11.710. Die Zahl der Steinheimer wuchs im selben Zeitraum um 54 auf 8755. Die kleinste Kommune des Landkreises, Hermaringen, wuchs binnen eines Jahres um 48 auf 2264 Einwohner, und auch Niederstotzingen konnte zulegen, und zwar um vier auf 4755 Einwohner.
Mehr Menschen – mehr Geld
Für die Städte und Gemeinden ist die Zahl der Einwohner nicht nur aus Prestige-gründen relevant, kann sie doch auch einen Eindruck vermitteln, wie gut es sich in einer Kommune leben lässt. Doch viel wichtiger ist die Bevölkerungszahl, wenn es ums Finanzielle geht. Bei den Umlagen, die die Städte und Gemeinden von Bund und Land erhalten, ist die Zahl der Einwohner eine entscheidende Größe, weil es pro Kopf Geld gibt. Zudem spielt es eine Rolle, wie viele Menschen, die in einem Ort wohnen, arbeiten. Denn auch aus der Einkommensteuer der Einwohner steht den Kommunen ein Anteil zu. Das bedeutet ganz einfach: Je mehr Menschen in einer Stadt oder Gemeinde leben, desto mehr Geld hat sie zur Verfügung.