Heidenheimer Zeitung

Zahl der Einwohner steigt wieder

Im zweiten Quartal des vergangene­n Jahres ging die Zahl der Heidenheim­er erneut zurück. Andere Kommunen hingegen konnten einen Zuwachs bei der Bevölkerun­g verbuchen. Foto: Rudi Penk

- Von Andreas Uitz

Erstmals seit vielen Jahren gab es bei der Bevölkerun­gsentwickl­ung im Landkreis Heidenheim zum Ende des ersten Quartals 2021 eine kleine Delle. War die Einwohnerz­ahl kreisweit gesehen über viele Jahre gewachsen, so wurde Ende März vergangene­n Jahres im Vergleich zum Vorjahress­tichtag ein – wenn auch leichtes – Minus um zwei Einwohner gezählt.

Schon in den Quartalen zuvor hatten die Zahlen, die das Statistisc­he Landesamt regelmäßig vorlegt, gezeigt, dass sich das Wachstum verlangsam­t. Aber ob es sich um einen anhaltende­n Trend oder nur eine Momentaufn­ahme handelt, ist noch offen. Fakt jedenfalls ist, dass zum Ende des zweiten Quartals vergangene­n Jahres wieder ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr zu erkennen ist, zumindest was die Kreisbevöl­kerung betrifft. Der jüngsten Statistik zufolge lebten Ende Juni 2021 132.939 Menschen im Landkreis Heidenheim, das waren 107 mehr als noch ein Jahr zuvor. Von diesen waren 66.265 männlich und 66.674 weiblich.

Wachstum kommt durch Zuzug

Dass das Wachstum nicht in erster Linie durch steigende Geburtenza­hlen oder weniger Sterbefäll­e verursacht wird, ist seit Jahren bekannt. Vielmehr geht es auf das

Konto von Zuzügen. Vor allen Dingen aus dem Ausland zieht es immer mehr Menschen in den Landkreis Heidenheim, denn die Ausländerq­uote steigt seit Jahren an. So erhöhte sich die Zahl der im Kreis lebenden Ausländer binnen eines Jahres um 526, der Ausländera­nteil stieg zwischen Juni 2020 und Juni 2021 von 16,02 auf 16,4 Prozent an.

Stadt Heidenheim verliert stark

Wie immer gibt es, was die Einwohnerz­ahlen betrifft, Gewinner und Verlierer unter den Kommunen des Landkreise­s. Einmal mehr hat die Stadt Heidenheim den größten Rückgang zu verzeichne­n. Hier lebten zum Stichtag 49.211 Männer und Frauen, das ist ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresq­uartal um 325. Woran das liegt, lässt sich nicht so einfach festmachen, allerdings könnte der seit Jahren vorherrsch­ende Mangel an Bauplätzen ebenso dazu beitragen wie die Mietpreise, die in Heidenheim natürlich höher sind als in den Kreisgemei­nden und in den vergangene­n Jahren deutlich zugelegt haben. Zudem ist der Wohnungsma­rkt recht begrenzt, was wohl viele Menschen dazu bringt, ihren Wohnsitz außerhalb der Kreisstadt zu wählen.

Die zweitgrößt­e Stadt im Kreis, Giengen, hat ebenfalls einen Einwohnerr­ückgang zu verzeichne­n, wenngleich nur in geringem Maße. Hier lebten Ende Juni vergangene­n Jahres 19.744 Menschen, das waren vier weniger als im Jahr zuvor. Deutlich stärker vom Einwohnerr­ückgang betroffen war Königsbron­n. Hier wohnten Ende des zweiten Quartals 7039 Menschen, nicht im dreistelli­gen Bereich, konnte Gerstetten verzeichne­n. Die Zahl der hier lebenden Menschen erhöhte sich zwischen Juni 2020 und Juni 2021 um 89 auf 11.710. Die Zahl der Steinheime­r wuchs im selben Zeitraum um 54 auf 8755. Die kleinste Kommune des Landkreise­s, Hermaringe­n, wuchs binnen eines Jahres um 48 auf 2264 Einwohner, und auch Niederstot­zingen konnte zulegen, und zwar um vier auf 4755 Einwohner.

Mehr Menschen – mehr Geld

Für die Städte und Gemeinden ist die Zahl der Einwohner nicht nur aus Prestige-gründen relevant, kann sie doch auch einen Eindruck vermitteln, wie gut es sich in einer Kommune leben lässt. Doch viel wichtiger ist die Bevölkerun­gszahl, wenn es ums Finanziell­e geht. Bei den Umlagen, die die Städte und Gemeinden von Bund und Land erhalten, ist die Zahl der Einwohner eine entscheide­nde Größe, weil es pro Kopf Geld gibt. Zudem spielt es eine Rolle, wie viele Menschen, die in einem Ort wohnen, arbeiten. Denn auch aus der Einkommens­teuer der Einwohner steht den Kommunen ein Anteil zu. Das bedeutet ganz einfach: Je mehr Menschen in einer Stadt oder Gemeinde leben, desto mehr Geld hat sie zur Verfügung.

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Heidenheim verliert immer mehr Einwohner, Nattheim hingegen konnte im zweiten Quartal 2021 klar punkten.

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