Zum Jahreswechsel Hoffnung
In der Pauluskirche wurde in der Silvesternacht ein von Dörte Maria Packeiser zusammengestelltes, vielseitiges und virtuos dargebotenes Programm geboten. Darin fand Bekanntes und Vertrautes ebenso Platz wie selten und wenig Gehörtes. Foto: Markus Brandhub
Hoffnung, Heiterkeit, Jubel, Feierlichkeit, Rührung, Melancholie, auch ein wenig Zweifel vor dem Fremden, Neuen, Ungewissen, das kommen mag – all das sind Gefühle, die sich an einem Silvesterabend einstellen können. Und während Silvester 2021 in Heidenheim seinem Vorjahresvorgänger zeigte, wie die Verlassenheit in den Gassen und Straßen getoppt werden kann, wurden in der Pauluskirche all diese Gefühle Musik. So unterschiedlich diese Gefühle sein mögen, so vielseitig war das Programm, das Dörte Maria Packeiser für das Konzert am Altjahrabend zusammengestellt hatte. An ihrer Seite: Sabrina Buck an der Trompete und Elisabeth Wieland an Oboe und Englischhorn.
Bekannte Preziosen
Im Programm waren neben den zu solchen Anlässen immer gern genommenen Komponisten Bach und Händel, die mit dem Concerto B-dur und dem „Einzug der Königin von Saba“für die Emotionen Feierlichkeit und Jubel zuständig waren, auch so bekannte Preziosen wie Léo Delibes’ Pizzicato aus dem Ballett „Sylvia“, das das Herz vor Heiterkeit hüpfen ließ, oder Ennio Morricones „Gabriel’s Oboe“, das andächtige Getragenheit repräsentierte. Sehr berührend wirkte das Blumenduett aus „Lakmé“von Léo Delibes in seiner vollen Schönheit und bei Johanmoll für Oboe und Orgel lich für zwei Trompeten, Streicher und Basso continuo, von den Ausführenden selbst bearbeitet für Trompete, Orgel und Oboe.
Ein großartiges Zusammenspiel der drei virtuosen Damen nahm die 150 Zuhörer ganz mit in eine Welle der Hoffnung, das durch Händels „Let the bright Seraphim“aus dem Oratorium „Samson“, ebenfalls von den Ausführenden für ihre Instrumente bearbeitet, noch verstärkt wurde. Trompete und Oboe erklangen in perfekter Harmonie und bildeten einen Wohlklang, der die Zuhörer ganz umhüllte.
Hoffnungsvoller Übergang
Und was man an Dörte Maria Packeiser hat, das weiß man in Heidenheim längst, in diesem Konzert wurde es abermals schön ins Bewusstsein gerufen: Was sie aus „ihrer“Orgel herauszuholen versteht, wie sie sie zu gewaltigem Volumen und andererseits auch ruhiger Andacht zu bringen vermag, das geht schon unter die Haut und trug die Zuhörer mühelos zu einem hoffnungsvollen Übergang in das neue Jahr.
Das Vertrauen bildende und Kraft gebende „Was Gott tut, das ist wohlgetan“, hier sowohl in Bachs Choralsatz als auch in der Vertonung von Alexandre Guilmant zu hören, tat da ein Übriges: So lange solche Musik so virtuos gespielt wird und in Gemeinschaft zu genießen ist, so lange kann auch die Hoffnung nicht untergehen.