Die nahende WM fest im Blick
Heimspiel in Leipzig gegen Ungarn: Ungeachtet der Corona-sorgen will Bundestrainer Hansi Flick mit seinem Team ein Zeichen setzen.
Die bislang letzten beiden Begegnungen mit Ungarn sind den deutschen Elitekickern in nicht allzu guter Erinnerung geblieben. Bei der EM im vergangenen Jahr rettete Leon Goretzka mit seinem Treffer zum 2:2 mit Ach und Krach einen Punkt und damit die Qualifikation fürs Achtelfinale, in dem dann gegen England Schluss war. Auch im vergangenen Juni kam die deutsche Fußball-nationalmannschaft, dieses Mal in der Nations League, nicht über ein 1:1 hinaus. An diesem Freitag (20.45 UHR/ZDF) stehen sich die beiden Teams erneut gegenüber. Das Rückspiel in der Nations League steht an. Wieder sind die Deutschen Favorit. Wieder rechnen sich die Ungarn, immerhin Tabellenführer in der Gruppe vor Deutschland, einiges aus.
Mit einem Sieg hätte die DFBELF beste Chancen auf den Gruppensieg, den sie dann am kommenden Montag beim Gastspiel in London gegen England (20.45/ RTL) perfekt machen könnte. „Der Gruppensieg ist unser Ziel, wir wollen unbedingt ins Final Four und ein Zeichen setzen“, sagt Bundestrainer Hansi Flick. Und meint damit ein Zeichen an die Konkurrenz in Hinblick auf die nahende WM in Katar (20. November bis 18. Dezember). Die beiden Nations-league-partien gegen Ungarn und England sind ein Gradmesser. Werden sie doch wichtige Erkenntnisse darüber liefern, wo Flicks Schützlinge gut zwei Monate vor dem Auftaktspiel gegen Japan (23. November) stehen. „Wir wollen uns gut einspielen“, betont Flick, den allerdings einige Sorgen plagen. Stammkeeper Manuel Neuer sowie Mittelfeldmann Leon Goretzka (beide Bayern München) sind Corona-positiv und bereits abgereist. Offensivspieler Marco Reus (Borussia Domrtund) hat sich jüngst eine schwere Bänderverletzung im Sprunggelenk zugezogen. Er muss in den kommenden Wochen pausieren, soll aber zum Turnier in Katar wieder fit sein.
Bitter findet das der Bundestrainer, der sich hinter den personellen Problemen nicht verstecken mag. „Wir müssen immer reagieren“, sagt der 57-Jährige. So wird anstelle Neuers Flicks Nummer zwei Marc-andré ter Stegen vom FC Barcelona im Kasten stehen. Für Goretzka hätte ohnehin aller Voraussicht nach Ilkay Gündogan vom englischen Meister Manchester City in der Startelf gestanden.
Der Glaube an die Fähigkeiten seiner Spieler erscheint acht Wochen vor dem Turnier im Wüstenemirat unerschütterlich. Nicht weniger als eine „Topmannschaft mit enormer Qualität“dürfe er trainieren, wird Flick nicht müde zu betonen. Deshalb soll es bei der WM weit gehen. „Am liebsten bis ins Finale am 18. Dezember“, wie Dfb-sportdirektor Oliver Bierhoff sagt. Spätestens dann soll der schmachvolle VorrundenK.o. in Russland 2018 vergessen sein.
Timo Werner war beim damaligen WM-AUS dabei. Am Freitag gegen Ungarn dürfte der gebürtige Bad Canstatter und Ex-vfbprofi erneut von Beginn an auflaufen. In „seinem“Stadion, der Red-bull-arena im Leipziger Westen. Dort trägt Werners Klub RB Leipzig seine Heimspiele aus.
Flick fördert den keineswegs unumstrittenen Stürmer so gut es geht. Werner, beim FC Chelsea nur Bankdrücker und deshalb in die Bundesliga zurückgekehrt, zahlt das Vertrauen zurück. Acht Tore in elf Länderspielen unter Flick hat der pfeilschnelle Angreifer erzielt – mehr als jeder andere. „Das Arbeiten mit Hansi hat mir sehr gut getan“, sagt Werner. „Komischerweise hat es bei der Nationalmannschaft immer sehr gut geklappt. Ich glaube, daran hat er einen sehr großen Anteil.“
Ein Heimspiel haben am Freitag auch die Ungarn Peter Gulacsi (Tor), Willi Orban (Abwehr) und Dominik Szoboszlai (Sturm), Werners Teamkollegen vom RB Leipzig. Sie wittern ihre Chance, wollen den Deutschen diesmal eine Niederlage beibringen. Ungarns Trainer Marco Rossi sagt: „Wir werden alles tun, den Deutschen die Arbeit so schwer wie möglich zu machen.“
Der Gruppensieg ist unser Ziel. Wir wollen unbedingt ins Final Four.
Hansi Flick Bundestrainer