Wettlauf gegen die Inflation
Nach der Zinserhöhung durch die Fed dürfte die EZB in ihrer nächsten Sitzung nachziehen.
Frankfurt am Main/washington. Die Us-notenbank Fed stemmt sich mit der dritten kräftigen Zinserhöhung in Folge gegen die extrem hohe Teuerungsrate. Und auch die Euro-währungshüter bekräftigen ihre Entschlossenheit zu weiteren Zinsanhebungen.
In den USA liegt der Leitzins nach der erneuten Anhebung um 0,75 Prozentpunkte nun in einer Spanne von 3 bis 3,25 Prozent. Das ist der höchste Stand seit 14 Jahren. Doch der Chef der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, machte nach der Entscheidung vom Mittwoch deutlich, dass mit großen Zinsschritten noch lange nicht Schluss sei: „Ohne Preisstabilität funktioniert die Wirtschaft für niemanden.“
Die Fed hat beginnend im März bereits fünf Mal im laufenden Jahr die Zinsen erhöht. Das hilft, die Inflationsrate zu senken, kann aber auch das Wirtschaftswachstum bremsen, da sich zum Beispiel Kredite verteuern und die Nachfrage gebremst wird. Mit der Straffung der Geldpolitik wächst das Risiko, dass die Wirtschaft so stark ausgebremst wird, dass Arbeitsmarkt und Konjunktur abgewürgt werden. „Ich wünschte, es gebe einen schmerzlosen Weg“, sagte Fed-chef Powell. „Den gibt es nicht.“
Die EZB hatte nach langem Zögern im Juli die Wende eingeleitet. Nach einer weiteren Zinsanhebung im September liegt der Leitzins im Euroraum jetzt bei 1,25 Prozent. „Ich gehe davon aus, dass der EZB-RAT in seiner nächsten Sitzung die Zinsen weiter anheben wird“, bekräftigte Schnabel. Die nächste reguläre Sitzung des Ezb-rates ist für den 27. Oktober angesetzt. „Ein großer Teil der Inflation geht (...) auf Faktoren zurück, die wir nicht direkt beeinflussen können“, erklärte Schnabel. „Kurzfristig könnte es sein, dass die Inflation trotz der jüngsten Zinsanhebungen noch weiter steigt.“
„Angesichts eines nicht geringeren Inflationsdrucks in Europa zeigen die Fed-entscheidungen, wo auch bei der EZB die Reise hingeht“, kommentierte Friedrich Heinemann vom ZEW – Leibnizzentrum für europäische Wirtschaftsforschung Mannheim. Die EZB strebt mittelfristig für den Euroraum stabile Preise bei 2 Prozent Inflation an.
Auch andere Notenbanken stemmen sich gegen die gestiegene Inflation. Die Schweizerische Nationalbank beispielsweise hob am Donnerstag ihren Leitzins erneut an – und zwar um 0,75 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent. Die britische Notenbank erhöhte ihren Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent.