Heilung für das System?
Ging es Ihnen in den vergangenen Tagen auch so? Um Sie herum wurde gehustet und geschnieft, klagten Bekannte oder Kolleginnen und Kollegen über Kopf- und Gliederschmerzen. Typisch Winter eben. Wenn es schlimm wird mit dem Infekt, wenn das Husten zum Dauergebell oder der Gebrauch vom Taschentuch zur Ganztagesbeschäftigung wird, bleibt nur: ins Bett legen und auskurieren.
Das kann schon einige Tage dauern. Bei Beschäftigten reicht keine Entschuldigung der Eltern aus. Es braucht eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt oder der Ärztin.
Menschen im Kreis Heidenheim, die Patient oder Patientin in einer der gut funktionierenden Hausarztpraxen sind, sind da klar im Vorteil. Sie rufen an oder gehen in die Praxis und bekommen bei ausgeprägten Symptomen eine Krankschreibung. Menschen, die jedoch neu in der Region sind, weil es hier gute Arbeitsplatzangebote gibt, haben ihre Schwierigkeiten, eine ärztliche Betreuung zu finden, wie solche, deren Praxis nicht weiter betrieben wird, weil keine Nachfolger/keine Nachfolgerin zur Verfügung steht.
Wir nehmen keine Patienten mehr auf: Diesen Satz hören Suchende sehr oft. Den bestehenden Praxisteams daraus einen Vorwurf zu machen, wäre unlauter. Voll ist voll. Mehr als 100 Prozent zu leisten, ist schlicht nicht machbar.
Den Kranken, die ohne ärztliche Versorgung dastehen, bleibt dann wohl nur der Weg in die Klinik, um sich krankschreiben zu lassen. Wegen grippalen Infekts in die Notaufnahme? Das ist auch nicht im Sinne des Erfinders. Aber offenbar unausweichlich.
Auf dem Schlossberg sind, wie in dieser Woche berichtet, die Probleme auch nicht klein:
500 Mitarbeitende des Klinikums werden in den nächsten sieben Jahren in Rente gehen. Dazu kommen die, die wechseln oder ihre Stundenzahl reduzieren.
Ärzte und Ärztinnen in den Praxen, Personal in den Kliniken: Hier wie dort droht eine Unterversorgung, weil auch, wie man hört, viele Hausärzte und Hausärztinnen in den kommenden Jahren das Stethoskop zur Seite legen und in Ruhestand gehen. Es ist eine verzwickte Situation. Das System kränkelt, leider auch im Landkreis Heidenheim.
Ob sich die vom Gesundheitsminister angekündigte „Revolution“positiv auf die personellen Probleme in Kliniken auswirken wird? Abwarten.
Schönes und gesundes Wochenende.