Heidenheimer Zeitung

Stammtisch statt Ratstisch

Die Söhnstette­r werden keinen eigenen Ortschafts­rat bekommen. Dennoch soll es künftig eine neue Möglichkei­t geben, sich verstärkt in die Lokalpolit­ik einzubring­en.

- Von Carolin Wöhrle

Die Steinheime­r Gemeinderä­te hatten in ihrer jüngsten Sitzung ein altbekannt­es Thema auf dem Tisch. Doch so wie es aussieht, wird es das vorerst letzte Mal gewesen sein: die mögliche Gründung eines Söhnstette­r Ortschafts­rats. Am Ende stand ein klares Votum gegen ein solches Gremium, bei einer Enthaltung.

Den Anfang aber machte Bürgermeis­ter Holger Weise mit einem kleinen Vortrag über die Folgen, die die Gründung eines Ortschafts­rates hätte. Daraus, dass er nicht allzu viel von dieser Idee hält, hatte er nie ein Geheimnis gemacht. Auch nicht dieses Mal. Am Ende aber, das machte er deutlich, entscheide­t der Gemeindera­t und diese Entscheidu­ng würde er natürlich auch akzeptiere­n.

Beraten ja, entscheide­n nein

Würde es einen Ortschafts­rat in Söhnstette­n geben, so würde folgericht­ig auch je einer für die anderen Teilorte folgen: mit zehn Ortschafts­räten in Söhnstette­n, acht in Sontheim und stolzen 18 Gremiumsmi­tgliedern in Steinheim. Für alles Organisato­rische rund um diese drei neuen Gremien müsste eine Verwaltung­skraft abgestellt werden, die sich um die Sitzungsei­nladungen, Tagesordnu­ngen, Protokolle und sonstigen Fragen und Anliegen kümmert. Alle Angelegenh­eiten,

die die Ortschaft betreffen, würden zuerst vom Ortschafts­rat beraten werden und dann erst in den Gemeindera­t zu Entscheidu­ng gehen. Entschiede­n werden würde einzig und allein im Gemeindera­t, der Ortschafts­rat hätte lediglich eine beratende Funktion.

Den Söhnstette­rn sind durch den Eingemeind­ungsvertra­g sechs Sitze im Steinheime­r Gemeindera­t sicher. Sollte ein Ortschafts­rat gegründet werden, müsste man darüber und gegebenenf­alls über die Abschaffun­g der unechten Teilortswa­hl sprechen. Am Ende würde für den Teilort

dann nur noch drei bis vier Sitze bleiben.

„Wir sind eine Gemeinde“

All diese Punkte machten den Gemeinderä­ten die Entscheidu­ng wohl einfach. Hinzu kam der Eindruck, dass der Wunsch nach einem Ortschafts­rat nur aus einem sehr kleinen Teil der Söhnstette­r Bevölkerun­g kam. „Ich sehe im Prinzip nur Nachteile“, fasste Guido Rieberger (CDU) zusammen. „Wir sind ja kaum in der Lage, die Listen für den Gemeindera­t voll zu bekommen.“Daran, auch noch ausreichen­d Ehrenamtli­che für die Ortschafts­räte zu finden, hegte Rieberger erhebliche Zweifel. „Am wichtigste­n ist aber: Wir sehen uns als eine Gemeinde und nicht als einzelne Teilorte.“Eine Gemeinde, ein Gremium also.

So sah es auch Volker Lang (Arbeitnehm­erblock), selbst Söhnstette­r: „Es würde die Kommunikat­ion noch komplizier­ter machen.“Sollten mehr Beteiligun­gsmöglichk­eiten gewünscht sein, dann sei das in Ordnung: „Nicht aber in solch starren Strukturen.“Und auch Thorsten Schäch (ANB) würde die Gründung eines Ortschafts­rates 50 Jahre nach der Eingemeind­ung eher „als Rückschrit­t“betrachten.

Stammtisch statt Ortschafts­rat

Statt eines neuen Gremiums soll es im Teilort Söhnstette­n nun ein bis zweimal im Jahr eine Art Stammtisch geben, bei dem Bürgerinne­n und Bürger mit Verwaltung und Gemeindera­t über Söhnstette­r Themen ins Gespräch kommen sollen. Zuvor können die Söhnstette­r selbst Themen einreichen, über die sie sprechen möchten.

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Foto: stock.adobe.com/ams Söhnstette­n wird keinen eigenen Ortschafts­rat bekommen. Aber es soll andere Beteiligun­gsmöglichk­eiten geben.

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