Stammtisch statt Ratstisch
Die Söhnstetter werden keinen eigenen Ortschaftsrat bekommen. Dennoch soll es künftig eine neue Möglichkeit geben, sich verstärkt in die Lokalpolitik einzubringen.
Die Steinheimer Gemeinderäte hatten in ihrer jüngsten Sitzung ein altbekanntes Thema auf dem Tisch. Doch so wie es aussieht, wird es das vorerst letzte Mal gewesen sein: die mögliche Gründung eines Söhnstetter Ortschaftsrats. Am Ende stand ein klares Votum gegen ein solches Gremium, bei einer Enthaltung.
Den Anfang aber machte Bürgermeister Holger Weise mit einem kleinen Vortrag über die Folgen, die die Gründung eines Ortschaftsrates hätte. Daraus, dass er nicht allzu viel von dieser Idee hält, hatte er nie ein Geheimnis gemacht. Auch nicht dieses Mal. Am Ende aber, das machte er deutlich, entscheidet der Gemeinderat und diese Entscheidung würde er natürlich auch akzeptieren.
Beraten ja, entscheiden nein
Würde es einen Ortschaftsrat in Söhnstetten geben, so würde folgerichtig auch je einer für die anderen Teilorte folgen: mit zehn Ortschaftsräten in Söhnstetten, acht in Sontheim und stolzen 18 Gremiumsmitgliedern in Steinheim. Für alles Organisatorische rund um diese drei neuen Gremien müsste eine Verwaltungskraft abgestellt werden, die sich um die Sitzungseinladungen, Tagesordnungen, Protokolle und sonstigen Fragen und Anliegen kümmert. Alle Angelegenheiten,
die die Ortschaft betreffen, würden zuerst vom Ortschaftsrat beraten werden und dann erst in den Gemeinderat zu Entscheidung gehen. Entschieden werden würde einzig und allein im Gemeinderat, der Ortschaftsrat hätte lediglich eine beratende Funktion.
Den Söhnstettern sind durch den Eingemeindungsvertrag sechs Sitze im Steinheimer Gemeinderat sicher. Sollte ein Ortschaftsrat gegründet werden, müsste man darüber und gegebenenfalls über die Abschaffung der unechten Teilortswahl sprechen. Am Ende würde für den Teilort
dann nur noch drei bis vier Sitze bleiben.
„Wir sind eine Gemeinde“
All diese Punkte machten den Gemeinderäten die Entscheidung wohl einfach. Hinzu kam der Eindruck, dass der Wunsch nach einem Ortschaftsrat nur aus einem sehr kleinen Teil der Söhnstetter Bevölkerung kam. „Ich sehe im Prinzip nur Nachteile“, fasste Guido Rieberger (CDU) zusammen. „Wir sind ja kaum in der Lage, die Listen für den Gemeinderat voll zu bekommen.“Daran, auch noch ausreichend Ehrenamtliche für die Ortschaftsräte zu finden, hegte Rieberger erhebliche Zweifel. „Am wichtigsten ist aber: Wir sehen uns als eine Gemeinde und nicht als einzelne Teilorte.“Eine Gemeinde, ein Gremium also.
So sah es auch Volker Lang (Arbeitnehmerblock), selbst Söhnstetter: „Es würde die Kommunikation noch komplizierter machen.“Sollten mehr Beteiligungsmöglichkeiten gewünscht sein, dann sei das in Ordnung: „Nicht aber in solch starren Strukturen.“Und auch Thorsten Schäch (ANB) würde die Gründung eines Ortschaftsrates 50 Jahre nach der Eingemeindung eher „als Rückschritt“betrachten.
Stammtisch statt Ortschaftsrat
Statt eines neuen Gremiums soll es im Teilort Söhnstetten nun ein bis zweimal im Jahr eine Art Stammtisch geben, bei dem Bürgerinnen und Bürger mit Verwaltung und Gemeinderat über Söhnstetter Themen ins Gespräch kommen sollen. Zuvor können die Söhnstetter selbst Themen einreichen, über die sie sprechen möchten.