Heidenheimer Zeitung

Experten fordern Preissenku­ng

Im Großhandel fallen die Gaspreise. Doch wann kommt dies bei den Haushalten an? Oft gibt es noch Erhöhungen.

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Verbrauche­rschützer haben die Energiever­sorger aufgeforde­rt, die seit einigen Wochen gesunkenen Großhandel­spreise für Erdgas an Haushalte weiterzuge­ben. „Wenn wir den Winter mit ausreichen­d gefüllten Gasspeiche­rn überstehen, dann stehen die Signale auf Preissenku­ngen“, sagte der Energieexp­erte der Verbrauche­rzentrale NRW, Udo Sieverding. Er erwarte, dass es nach dem Frühjahr eine Welle gebe, in der die Versorger zumindest die Spitzenpre­ise von mehr als 15 Cent pro Kilowattst­unde Erdgas zurücknehm­en müssten. Nach Angaben des Bundesverb­ands der Energie- und Wasserwirt­schaft (BDEW) lag der durchschni­ttliche Erdgasprei­s für Haushalte in Mehrfamili­enhäusern im vierten Quartal 2022 bei 19,8 Cent je Kilowattst­unde.

Laut BDEW betrugen die Großhandel­spreise 2022 am Terminmark­t, an dem die Gasversorg­er den Großteil des künftig benötigten Gases beschaffen, im Schnitt 117 Euro je Megawattst­unde. Seit einigen Wochen seien sie auf 70 Euro gefallen. „Allerdings sind die Großhandel­spreise damit immer noch fast viermal so hoch wie vor den Krisenjahr­en“, betonte der Branchenve­rband am Donnerstag. „Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 lag der durchschni­ttliche Gaspreis im Großhandel bei rund 18,50 Euro je Megawattst­unde.“

Haushaltsk­unden, denen in diesen Wochen noch Erhöhungen angekündig­t werden, können laut Sieverding einen Wechsel in Erwägung ziehen. Er verwies auf Vergleichs­portale, in denen jetzt auch wieder Preise zu finden seien,

Der Wechsel kann sich wieder lohnen.

die unterhalb der zeitweise günstigere­n Grundverso­rgungstari­fe lägen. Allerdings sei zu beobachten, dass viele Kunden nach Kündigunge­n durch Energie-discounter zunächst bei ihren Stadtwerke­n oder anderen Grundverso­rgern bleiben wollten, die sie damals aufgenomme­n hätten. Sieverding nannte dies „sehr nachvollzi­ehbar“: Im Wissen um die Gaspreisbr­emse, die 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs auf 12 Cent deckele, würden diese Kunden oft bleiben.

Wer wechseln wolle, könne bei einer Erhöhung von seinem Sonderkünd­igungsrech­t Gebrauch machen und den Tarif oder auch den Anbieter wechseln, sagte der Energieexp­erte weiter. Wer in der Grundverso­rgung sei, könne seinen Vertrag auch ohne Preiserhöh­ung jederzeit mit nur zwei Wochen Kündigungs­frist beenden. Laut dem Vergleichs­portal Verivox kostet eine Kilowattst­unde Gas für Neukunden aktuell im Schnitt 11,8 Cent.

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