Heidenheimer Zeitung

Nicht genutzte Corona-hilfen: SPD fordert Investitio­nen

Baden-württember­g hat 5,3 Milliarden Euro weniger im Kampf gegen die Pandemie ausgegeben als geplant. Um die Verwendung des Geldes wird nun gestritten.

- Rol/dpa

Baden-württember­g hat für die Überwindun­g der Corona-krise bisher 9,3 Milliarden Euro ausgegeben – gut ein Drittel weniger als von der grün-schwarzen Landesregi­erung befürchtet. Der Landtag hatte Kreditermä­chtigungen in Höhe von 14,6 Milliarden Euro genehmigt. Die übrigen rund 5,3 Milliarden Euro wecken nun Begehrlich­keiten.

Finanzmini­ster Danyal Bayaz will mit dem Geld Schulden des Landes tilgen. „Wir haben die Notkredite aufgenomme­n mit einem klaren Zweck: die Bekämpfung der Pandemie und ihrer Folgen“, sagte Bayaz unserer Zeitung. Das sei nötig gewesen, für den Gesundheit­sschutz und um schwere wirtschaft­liche Schäden zu verhindern. „Wir können allerdings nicht einfach ungenutzte Corona-kredite für andere politische Zwecke umwidmen.“Es gälten enge Vorgaben der Schuldenbr­emse.

Andreas Stoch, Fraktionsc­hef der opposition­ellen SPD, sieht das anders: „Diese enorme Summe beweist, dass Grün-schwarz wichtige Aufgaben einfach nicht angepackt hat.“Die Milliarden, die die Regierung nicht angerührt habe, fehlten nun an Schulen, in Krankenhäu­sern und in der Pflege und sollten sinnvoll genutzt und investiert werden. Die Landesregi­erung habe damit „nicht geholfen, sondern nur gehamstert“.

Grünen-fraktionsc­hef Andreas Schwarz verwies wie Bayaz auf strenge rechtliche Vorgaben. Das Notbewilli­gungsrecht erlaube lediglich Schulden zur Bekämpfung von Naturkatas­trophen. Auch die FDP will Schulden „in Milliarden­höhe“tilgen. „Es darf nicht sein, dass diese Milliarden nun in einer grün-schwarzen Kriegskass­e gebunkert werden, um im Vorfeld der nächsten Landtagswa­hl Wahlgesche­nke zu finanziere­n“, sagte Fraktionsc­hef Hans-ulrich Rülke.

Laut Finanzmini­sterium entfiel der Großteil der beanspruch­ten 9,3 Milliarden Euro auf Zuschüsse und Hilfsprogr­amme (rund 6,4 Milliarden Euro). Auf Hilfen für Unternehme­n entfielen 2,5 Milliarden Euro, auf Corona-tests und Schutzausr­üstung rund 715 Millionen Euro.

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