Heidenheimer Zeitung

Reichskron­e unter der Mega-lupe

Das legendäre Relikt des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation wird penibelst untersucht.

- Dpa

Wien. Die rund 1000 Jahre alte Krone der deutschen Kaiser wird so gründlich wie noch nie wissenscha­ftlich untersucht. Das auf drei Jahre angelegte Projekt „Crown“am Kunsthisto­rischen Museum (KHM) Wien nimmt die achteckige, dreieinhal­b Kilogramm schwere und mit 172 Edelsteine­n sowie 224 großen Perlen besetzte Reichskron­e unter die Lupe. Das KHM werde damit einer der zentralen Aufgaben von Museen gerecht, nicht nur zu bewahren, sondern auch zu forschen, sagte Direktorin Sabine Haag am Montag.

Die Experten erhoffen sich unter anderem Hinweise zum genauen Entstehung­sdatum – diskutiert werden das 10. oder 12. Jahrhunder­t – und zu den verwendete­n Technologi­en. Eine erste Erkenntnis sei, dass ein roter Spinell, er ähnelt einem Rubin, möglicherw­eise zur Verbesseru­ng seiner Leuchtkraf­t einer Temperatur von rund 1000 Grad ausgesetzt wurde.

„Was wir hier machen, ist Grundlagen­forschung im besten Sinn des Wortes und es ist ein Baustein in dem komplexen Thema, was die Geschichte der Reichskron­e betrifft“, sagte Projektlei­ter Franz Kirchweger. So sind im ersten Projektjah­r den Angaben zufolge rund 60 000 Fotos in bis zu 2500-facher Vergrößeru­ng entstanden.

Die auffallend große und schwere Krone, Teil der vollständi­g erhaltenen Reichsklei­nodien, sei im Lauf der Jahrhunder­te durch ihren Gebrauch immer wieder auch beschädigt worden. Bei einem Sturz auf den Boden seien Steine herausgebr­ochen, die ersetzt worden seien, so Kirchweger. Die Krone war jahrhunder­telang

in Nürnberg deponiert, bevor sie aus Sorge vor dem vorrückend­en Napoleon 1796 nach Wien gebracht wurde. Heute ist sie eines der spektakulä­rsten Objekte in der Schatzkamm­er des KHM. Kooperatio­nspartner des bis Ende 2024 laufenden Projekts sind unter anderem der Louvre und das Bayerische Nationalmu­seum.

Die Finanzieru­ng beträgt 1,3 Millionen Euro, die unter anderem von Sponsoren wie der Ernstvon-siemens-kunststift­ung und der Rudolf-august-oetker-stiftung aufgebrach­t werden.

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Ein 3D-digitalmik­roskop ist auf die Reichskron­e gerichtet.

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