Wieder mehr Falschgeld in Umlauf
Seit dem Ende der Corona-zeit steigt der Einsatz von Bargeld. Das macht es Fälschern leichter.
Falschgeld zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Doch manchmal hilft das auffällige Verhalten von Kriminellen: Zwei Zwölfjährige in Kassel jedenfalls wurden stutzig, als ihnen ein Unbekannter auf einem Weihnachtsmarkt einen 50-Euroschein anbot, um sich etwas zu kaufen. Sie fragten vorsichtshalber in einem Geschäft, ob mit dem Schein etwas nicht stimme. Statt dem Mann dann wie von diesem gewünscht das Wechselgeld auszuhändigen, informierten die Jungen die Polizei.
Dass mit dem Auslaufen der Corona-beschränkungen wieder Feste und Märkte ausgerichtet werden, auf denen traditionell mit Schein und Münze bezahlt wird, nutzen Kriminelle aus. In Deutschland und Europa tauchte im vergangenen Jahr wieder mehr Falschgeld auf, sagt Bundesbankvorstand Burkhard Balz.
In Deutschland zogen Polizei, Handel und Banken im vergangenen Jahr fast 44 150 gefälschte Euro-banknoten aus dem Verkehr, wie die Bundesbank mitteilte. Das waren 5,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. „Insgesamt bleibt das Falschgeldaufkommen jedoch weiter sehr niedrig: Rein rechnerisch entfielen 2022 nur fünf falsche Banknoten auf 10 000 Einwohner“, so Balz. Zum Vergleich: 2015 registrierte die Bundesbank 95 400 gefälschte Euro-scheine und damit so viele wie nie seit Einführung des Euro 2002.
„Die Corona-jahre waren im Hinblick auf Bargeld außergewöhnliche Jahre“, sagt Balz. „Wir werden erst in ein bis zwei Jahren sehen, ob sich das Falschgeldaufkommen auf niedrigem Niveau eingependelt hat.“Dies hänge auch davon ab, wie sich die Bargeldnutzung weiterentwickele. Dass zunehmend bargeldlos bezahlt werde, könnte Geldfälschern das Leben erschweren.
Der rechnerische Schaden infolge von Falschgeld in Deutschland stieg indes deutlich: von 1,9 Millionen 2021 auf nun 2,7 Millionen Euro. Das lag nach Angaben der Bundesbank vor allem daran, dass in mehreren Fällen hochwertige Güter wie Uhren und Autos mit gefälschten 100- und 200-Euro-banknoten bezahlt wurden. Weil solche großen Stückelungen selten genutzt werden, sind sie vielen Menschen eher unbekannt. Das nutzen Betrüger aus.
Gefälscht werden jedoch nach wie vor überwiegend 20- und 50-Euro-scheine. Auf sie zusammen entfielen 69 Prozent der gesamten 2022 in Deutschland entdeckten Falschnoten.
Auch in Europa machen diese beiden Stückelungen fast zwei Drittel der 376 000 gefälschten Euro-scheine aus, die aus dem Verkehr gezogen wurden. Die Zahl der Euro-blüten erhöhte sich damit zum Vorjahr um 8,4 Prozent. Das Schadensvolumen stieg von 17,5 Millionen auf 21,5 Millionen Euro.